Hochwasserfolgen Hochwasserfolgen: Döllnitz verschanzt sich

Döllnitz/MZ - Nach der Flut, ist vor der Flut - das was sich zwar niemand wünscht, ist in dem vom Hochwasser besonders schwer getroffenen Ort Döllnitz aus Selbstschutz aber zu einer Philosophie geworden. Man baut im wahrsten Sinne des Wortes vor, um beim nächsten Ernstfall nicht schon am ersten Tag knöcheltief im Wasser der Weißen Elster zu stehen: Ein gut 80 Zentimeter hoher Schutzwall aus alten Sandsäcken soll errichtet werden.
Entschlossen läuft Ortsbürgermeister Günter Sachse (SPD) durch den Kulturgarten des Heimatstübchens direkt am Ufer der Weißen Elster. Sein kurzer Marsch stoppt an einem Haufen gebrauchter Sandsäcke, die sich vor der Grundstücksmauer auftürmen. „Die schmeißen wir nicht weg, die wollen wir noch gebrauchen“, erklärt Sachse und zeigt auf die Schwachstelle, an der die Flutkatastrophe Ende Mai ihren Lauf nahm.
„Als es jenem Donnerstag so stark regnete, ging das schon am Abend los, dass hier das Wasser reinlief“, sagt der Ortsbürgermeister. Während er sich um die eigene Achse dreht, zeigt er die Straßenzüge, die am ersten Juniwochenende allmählich in den braunen Fluten verschwanden. Schuld ist eine mehrere Meter breite Lücke zwischen zwei Mauern direkt am Flussufer. „Wenn wir die schließen, bleibt uns beim nächsten Mal mehr Zeit“, glaubt Sachse. Bei der Gemeinde in Schkopau habe er bereits den Bauantrag gestellt. Dutzende Sandsäcke sollen an dieser und einer weiteren Stelle vor dem Grundstück des Heimatstübchens verbaut werden. „Dann kommen Erde und spezielle Grassamen dazu - in Hohenweiden hat man damit gute Erfahrungen gemacht“, erzählt Sachse. Hätte der 80 Zentimeter hohe und etwa ein Meter breite Schutzwall schon jetzt gestanden, wäre das Heimatstübchen vielleicht nicht so schwer beschädigt worden, meint er.
Nach dem Hochwasser sucht der Heimatverein noch nach gebrauchten Möbeln. Wer etwas dazu beitragen kann, soll sich unter der Telefonnummer 0345/77 61 885 melden.
„So hoch hat das Wasser gestanden“, erklärt Sachse und markiert die Stelle an der Wand irgendwo in Kniehöhe. Nicht nur die Einrichtung, sogar das Fundament des Hauses wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Fußboden fühlt sich an wie Gummi, hat sich vollgesaugt mit Wasser. Erst am vergangenen Freitag konnte mit der Trocknung des Hauses begonnen werden - die Höhe des Schadens ist noch nicht abzuschätzen. „Die Versicherung ist aber sehr bemüht“, versucht Sachse der Misere noch etwas Gutes abzugewinnen.