Hochwasser Saalekreis Hochwasser Saalekreis: Leuna kämpft mit Pumpen gegen Druckwasser

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Die Stadt Leuna hat zunehmend mit Druckwasser zu kämpfen. Deshalb sollen im Bereich Kröllwitz und Daspig zusätzliche Pumpen aufgestellt werden. Zunehmend schwierig gestaltet sich der Betrieb des Klärwerks. Weil das niedrig gelegene Kröllwitz nicht mehr entsorgt werden kann, sollen mobile Toiletten aufgestellt werden. Nach Aussagen von Stadtwehrleiter Matthias Forst halten die Deiche. Größere Ausspülungen sind nicht bekannt. Da sich auch die Lage in Wüsteneutzsch entspannt, sollen im Tagesverlauf Pumpen aus dem Ort nach Kreypau verlegt werden. „Wir haben mit großer Erleichterung registriert, dass der Saalepegel sinkt“, sagte Forst.
Die Hochwasserlage im Saalekreis hat sich in der Nacht zum Mittwoch nur noch punktuell zugespitzt. Während in Merseburg die Saale spürbar gesunken ist, lastet entlang der Orte in der Saale-Elster-Aue weiterhin ein hoher Druck auf den Deichen. „Die Lage hat sich zum Glück stabilisiert. Allerdings ist die Gefahr an den durchweichten Dämmen noch nicht gebannt“, sagte Landrat Frank Bannert (CDU) am Morgen der MZ. So hatten hunderte Einsatzkräfte in der Nacht bei Bad Dürrenberg und Hohenweiden kleinere Deichbrüche sowie Sickerstellen verschlossen. Am Morgen lag der Saalepegel in Naumburg Grochlitz bei 6,42 Metern. Die Saale ist hier innerhalb von 24 Stunden um 40 Zentimeter gefallen. Die Weiße Elster bei Oberthau steht bei 4,90 Metern. Hier war Dienstagmittag mit 5,23 Metern der vorläufige Höchststand erreicht worden.
Bislang mussten im gesamten Saalekreis 32 Personen evakuiert werden. „Im Vergleich zum Umland ist das ein verschwindend geringer Teil“, so Bannert. Allerdings sind viele Bewohner trotz des Hochwassers in ihren Häusern geblieben - obwohl in Bereichen von Merseburg, Bad Dürrenberg und Wettin der Strom ausgefallen ist und die Abwasserversorgung örtlich nicht mehr funktioniert. Zwölf Straßen sind derzeit voll gesperrt, darunter die B 181 in Merseburg zwischen Brühl und Werder.
In Wettin soll der Schulbetrieb die ganze Woche ausfallen. In Dobis, einem Ortsteil der Stadt, stehen rund 600 Kühe eines Landwirtschaftsbetriebs 30 Zentimeter tief im Wasser. Laut Einsatzstab des Landkreises ist eine Evakuierung der Tiere nicht möglich.
Das Ordnungsamt des Saalekreises und die Polizei wollen mit aller Schärfe gegen Gaffer vorgehen, die auf den Deichen unterwegs sind. „Zum Teil fahren die Chaoten mit Autos auf die Dammkronen. Sie bringen sich in Gefahr, behindern die Rettungsarbeiten und destabilisieren die Deiche. Wir werden das nicht tolerieren“, erklärte der Landrat. Wer erwischt werde, müsse mit einer hohen Geldbuße rechnen.
Der Saalekreis hat ein Bürgertelefon geschaltet. Die Rufnummer lautet: 03461/401028. Über die Hotline werden alle Fragen zur Hochwassersituation im Saalekreis beantwortet.