Hochschule Merseburg Hochschule Merseburg: Grafisches als Dauerschau in der Bibliothek

Merseburg - Die Hochschule Merseburg ist im Besitz einer umfangreichen und regional bedeutsamen Kunstsammlung. Diese wurde einst von der 1954 gegründeten Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ bis zur Wende zusammengetragen und umfasst 264 Werke - darunter 225 grafische Arbeiten.
Die Technische Hochschule wurde 1954 gegründet, nachdem das SED-Politbüro und der DDR- Ministerrat beschlossen hatten, die wissenschaftlich-technische Hochschulausbildung in Industrienähe aufzubauen. Sie war auf den Bereich Chemie spezialisiert. Der Festakt zur Eröffnung fand am 19. Oktober 1954 im Kulturhaus der Leuna-Werke statt. Es wurden die ersten 210 Studenten immatrikuliert.
Nach der ersten öffentlichen Präsentation von ausgewählten grafischen Arbeiten im April vergangenen Jahres, wurde gestern eine neuerliche Ausstellung mit Grafiken eröffnet. Sie trägt den Titel „Grafische Erinnerungen“, wurde in Zusammenarbeit mit dem Leiter der Hochschulbibliothek, Frank Baumann, erstellt und zeigt insgesamt 16 Arbeiten von Benno Butter (1914 bis 1985), Christa Krug (1936 bis 2001), Wolfgang Mattheuer (1927 bis 2004), Hans Rothe, Rosemarie und Werner Rataiczyk sowie Dietmar Petzold und jeweils ein Poster zum Leben und Werk des Künstlers. Die Arbeiten werden für einen längeren Zeitraum in der Bibliothek der Hochschule präsentiert, wie Hochschullehrer Christian Siegel sagte.
In etwa einem Jahr sollen dann grafische Arbeiten anderer Künstler vorgestellt werden. Auch die restaurierten Gemälde aus der Kunstsammlung sind bereits in einer Dauerausstellung im Hauptgebäude zu sehen.
Zur Grafiksammlung ist jüngst ein Bestandskatalog erschienen, dessen Herausgeber Christian Siegel ist. „Dieser Band ist die erste wissenschaftliche Dokumentation zu den Grafiken“, so der Hochschullehrer. Die Werke werden im Kontext der Kulturpolitik der DDR und der Geschichte der Technischen Hochschule vorgestellt und durch kurze biografische Beiträge zu ausgewählten Künstlern ergänzt. „Während die Malereien und Skulpturen in den Sujets Porträts, Gruppenbild, Landschaft und Stillleben beschränkt und bei der Darstellung des Menschen dem sozialistischen Realismus verhaftet bleiben, zeugen viele der Grafiken von größerer künstlerischer Freiheit oder auch größerer Freiheit bei der Auswahl und dem Erwerb der Arbeiten“, heißt es im Katalog, der in der Bibliothek käuflich erworben werden kann.
Erforscht haben die Kunstsammlung der Hochschule Studenten des Masterstudienganges Angewandte Medien- und Kulturwissenschaften im Rahmen der Lehreinheiten „Kulturforschung“ und „Kulturproduktion“ und des Forschungsprojektes „Die Kunstsammlung der ehemaligen Technischen Hochschule“ unter der Leitung von Siegel.