Wissenschaft Hochschule Merseburg: Die Technik soll künftig bei Operationen und der Dialyse eingesetzt werden.

Merseburg - Bei medizinischen Behandlungen wird das Blut häufig durch Schläuche außerhalb des Körpers gepumpt. Da es dabei aber gerinnen kann, müssen Blutverdünner eingesetzt werden. Doch die sind nicht ganz ungefährlich. Bei falscher Dosierung können innere Blutungen oder Gefäßverstopfungen auftreten, die zum Tod des Patienten führen können. Forscher der Hochschule Merseburg wollen das mit Hilfe von Ultraschallwellen künftig verhindern.
Forscherin Tina Fuhrmann von der Hochschule Merseburg arbeitet an der neuen Ultraschalltechnik
Unter den Forschern ist auch die 28-jährige Tina Fuhrmann, die medizinische Physik in Halle studiert hat. „Schon in der Schule habe ich mich für die naturwissenschaftlichen Fächer interessiert, doch ich wollte auch schon immer anderen Menschen helfen“, erzählt die 28-Jährige. Dass das auch mit Physik möglich ist, beweist Fuhrmann mit ihrer Forschung.
Ihre Abschlussarbeit über Ultraschallwellen schrieb sie nicht in Halle, sondern an der Hochschule Merseburg. „Hier hatte ich mehr Möglichkeiten für die praktische Umsetzung“, erklärt sie. Fuhrmann hat in ihrer Masterarbeit untersucht, wie genau man die Temperatur mit Ultraschallwellen messen kann. „Viele glauben ja, dass man damit nur Babys sehen kann.
Es ist aber auch möglich, mit diesen Wellen Temperaturen zu erhöhen und zu überprüfen“, erzählt Fuhrmann weiter. In der Krebsforschung soll dies bereits als Therapieform angewendet werden.
In ihrer Dissertation will sie noch einen Schritt weiter gehen. „Blutverdünner werden bisher nur auf Erfahrung der Ärzte verabreicht. Das Ziel ist es jetzt, ein Ultraschallmessgerät zu entwickeln, das die Veränderungen des Blutes während eines medizinischen Eingriffs anzeigt.“ Damit könne die Zugabe von Blutverdünnern künftig kontrollierter eingesetzt und innere Blutungen und verstopfte Gefäße vermieden werden, erklärt die Forscherin.
Experiment mit Blut und Blutersatzstoff
Bei den Experimenten wurde anfänglich noch echtes Blut eingesetzt. Da das aber zu kostbar und nicht lange haltbar ist, hat das Forschungsteam nach einer Alternative gesucht und auch gefunden. Aus Wasser, Plastikpartikeln, einem Tensid, Glyzerin und einem Antipilzmittel haben sie einen Ersatzstoff hergestellt, der die gleichen Eigenschaften wie Blut hat, aber haltbarer ist.
Bei ihrer Forschung arbeiten Fuhrmann und ihr Team mit einem Merseburger Unternehmen zusammen, das sich auf die Herstellung von Ultraschallgeräten zur Lehre und und zum Monitoring von Luftblasen in Blut spezialisiert hat. Auch im Dialysezentrum in Uniklinikum in Halle-Kröllwitz hat Fuhrmann ihre Forschung schon vorgestellt und einen Partner gefunden. „Die Ärzte fanden die Idee gut und auch notwendig“, erzählt sie.
Auch in medizinischen Fragen wird den Forschern unter die Arme gegriffen. „Wir sind schließlich keine Mediziner und auf jede Hilfe angewiesen und dafür auch dankbar.“
Um weiter auf dem Gebiet forschen zu können, benötigt Fuhrmann aber eine Förderung und eine Dissertationsstelle. Aus diesem Grund hat sie sich bei dem Projekt Fempower angemeldet, das junge Forscherinnen in ihrer Arbeit unterstützt. „Jetzt muss ich nur noch mein Projekt vorstellen und abwarten, ob ich die Förderung auch bekomme“, sagt Fuhrmann. (mz)