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Hightech gegen Krankheiten Hightech gegen Krankheiten: Zentrallabor hilft, Herzinfarkte schneller zu erkennen

Von Michael Bertram 23.03.2019, 11:00
Im neuen Zentrallabor im Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg werden täglich bis zu 4.000 Proben von Patienten analysiert.
Im neuen Zentrallabor im Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg werden täglich bis zu 4.000 Proben von Patienten analysiert. Peter Wölk

Merseburg - Ein beständiges Brummen und Piepen erfüllt den langgezogenen Raum im Keller des Carl-von-Basedow-Klinikums in Merseburg. In großen Hightechgeräten, die Bürodruckern ähneln, bewegen sich gleichzeitig mehrere Dutzend Röhrchen über feste Bahnen. Der Reihe nach taucht eine Pipette in die darin enthaltenen Flüssigkeiten, um deren Inhaltsstoffe genau zu bestimmen.

„Dank der Großgeräte können wir die Blutuntersuchungen jetzt deutlich schneller als früher durchführen“, erklärt Hassan Jomaa, Leiter des nagelneuen Zentrallabors des hiesigen Klinikums. Laut dessen Angaben werden täglich bis zu 4.000 Analysen durchgeführt - zu Patienten des Klinikums, aber auch von mehr als 80 Arztpraxen im Umland.

Zentrallabor im Carl-von-Basedow-Klinikum Merseburg: Kosten für Geräte und Reagenzien von 544.000 Euro - pro Jahr

Als das Labor vor über 20 Jahren im damals neu eröffneten Funktionsgebäude des Basedow-Klinikums in Merseburg den Betrieb aufnahm, gehörte es zu den modernsten medizinischen Diagnostikeinrichtungen. Die Technik kam allerdings in die Jahre, das vorhandene Labor drohte, die nötigen Qualitätsanforderungen nicht mehr lange einhalten zu können. Für das Klinikum stellte sich allerdings die Frage, ob man viel Geld in die Hand nehmen sollte, um auch künftig ein eigenes Labor zu betreiben.

„Wir haben uns entschieden, es zu erhalten, zu zentralisieren und vollständig neu auszustatten“, betont Klinik-Geschäftsführer Lutz Heimann. Die Investition in die Örtlichkeit ist mit rund 275.000 Euro überschaubar. Die Kosten für Geräte und Reagenzien belaufen sich laut Angaben des Klinikums aber auf 544.000 Euro - pro Jahr.

Zentrallabor im Carl-von-Basedow-Klinikum Merseburg: Von der Investition sollen vor allem die Patienten profitieren

Von der Investition sollen vor allem die Patienten profitieren, in deren Blutproben oftmals innerhalb weniger Minuten die gewünschten Werte ermittelt werden können. „Je nachdem, was die Ärzte wissen wollen, dauert die Untersuchung unterschiedlich lang“, erklärt Angela Rohde, die leitende Medizinisch-Technische Assistentin im Zentrallabor.

Das Carl-von-Basedow-Klinikum rüstet sich für die Zukunft. Neben der Sanierung des Zentrallabors am Standort in Merseburg setzt man auch im Querfurter Krankenhaus auf moderne Technik. Sogenannte Poct-Geräte wurden dort eingeführt. Diese erlauben diagnostische Untersuchungen direkt auf den jeweiligen Stationen. So liegen zu den einzelnen Patienten viel schneller als früher beispielsweise Blutwerte vor, was die Behandlung beschleunigen kann.

In drei Schichten analysiert sie zusammen mit 19 Kollegen Blutproben oder kontrolliert, ob die Maschinen wirklich alles richtig abgearbeitet haben. „Das Zentrallabor ist rund um die Uhr besetzt, um stets schnell reagieren zu können“, erklärt Laborchef Jomaa.

Zentrallabor im Carl-von-Basedow-Klinikum Merseburg: Vieles kann in der Einrichtung analysiert werden

Vieles kann in der Einrichtung analysiert werden - die Bandbreite reicht vom klassischen Blutbild über die Ermittlung von Drogenrückständen, Schilddrüsenhormonen oder auch Herzenzymen. „Mit Hilfe von Antikörpern, die sich an Stoffe im Blut binden, reagieren und diese sichtbar markieren, können wir die jeweils gewünschten Werte bestimmen“, erklärt Hassan Jomaa das grundlegende Prinzip. Durch die Bestimmung des Gehalts des sogenannten Troponin im Blut können die Experten in aller Regel etwa innerhalb kürzester Zeit erkennen, ob ein Patient einen Herzinfarkt erlitten hat.

Untersucht werden auch die Blutkonserven, die beispielsweise bei regelmäßigen Spendenaktionen im Krankenhaus zusammenkommen und für Notfälle oder auch geplante Operationen in der direkt neben dem Labor untergebrachten Blutbank aufbewahrt werden. „Auch wir gehen mit den Konserven sehr sparsam um“, lässt Jomaa noch wissen. (mz)

Das Carl-von-Basedow-Klinikum setzt auf hochmoderne Technik.
Das Carl-von-Basedow-Klinikum setzt auf hochmoderne Technik.
Peter Wölk
Die Mitarbeiter kontrollieren, ob alle gewünschten Werte bestimmt wurden.
Die Mitarbeiter kontrollieren, ob alle gewünschten Werte bestimmt wurden.
Peter Wölk
Großgeräte analysieren die Proben teils vollautomatisch, was viel Zeit spart.
Großgeräte analysieren die Proben teils vollautomatisch, was viel Zeit spart.
Peter Wölk