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Held vom Sportplatz Held vom Sportplatz: Spieler des SV Merseburg-Meuschau rettet Schiedsrichter das Leben

Von Michael Bertram 20.08.2019, 03:50
Fridtjof Seiffert vom SV Merseburg-Meuschau hat einen kollabierten Schiedsrichter wiederbelebt.
Fridtjof Seiffert vom SV Merseburg-Meuschau hat einen kollabierten Schiedsrichter wiederbelebt. Michael Bertram

Merseburg - Was als gewöhnlicher Härtetest vor dem Start der neuen Fußballsaison begann, endete in einem Kampf um Leben und Tod. Beim Testspiel zwischen dem Kreisligisten SV Merseburg-Meuschau und SV Burgwerben am 3. August waren gerade 30 Minuten gespielt, als sich plötzlich ein dramatischer Zwischenfall ereignete. „Ich sah noch, wie der Schiedsrichter plötzlich pfiff, auf die Knie sackte und auf einmal nach vorne umfiel“, erzählt der Meuschauer Spieler Fridtjof Seiffert. Dank seines beherzten Eingreifens rettete er dem Mann, der einen Herzstillstand erlitten hatte, das Leben. In dieser Woche konnte der das Krankenhaus verlassen.

Spieler als gelernter Gesundheitspfleger hervorragender geeignet Ersthelfer

„Ich stand nur wenige Meter von ihm entfernt und rannte sofort hin“, erinnert sich Fridtjof Seiffert. Als er zusammen mit dem Physiotherapeuten seiner Mannschaft und einer jungen Frau versuchte, einen Puls zu fühlen, war dieser ganz schwach, dann setzte der Herzschlag des Schiedsrichters ganz aus. „Ich hatte ihn anfangs in die stabile Seitenlage gedreht und jemanden aufgefordert, einen Notruf abzusetzen“, erzählt der 27 Jahre alte Ersthelfer. Als das Herz aufhörte zu schlagen, rollte Seiffert den Schiedsrichter auf den Rücken und begann mit der Herzdruckmassage.

Das große Glück für den Kollabierten: Seiffert wusste genau, was er tut. „Ich bin gelernter Gesundheitspfleger, habe meine Ausbildung im Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg gemacht und dann im Bergmannstrost in Halle gearbeitet“, sagt Seiffert, der jetzt Ernährungswissenschaften studiert. Bis schließlich Krankenwagen und Notarzt eintrafen, wurde er von einem Mitarbeiter der Rettungsleitstelle unterstützt. „Am Telefon, das neben mir auf dem Rasen lag, gab er immer wieder Anweisungen, was zu tun ist und wo sich gerade der Rettungswagen befindet“, berichtet Seiffert.

Sofortiges Eingreifen des Ersthelfers sorgte für ein Happy End

Als die Retter auf dem Sportplatz in Meuschau eintrafen, war der Schiedsrichter zwar immer noch bewusstlos. „Aber man konnte wieder einen Puls fühlen, wenn auch nur ganz schwach.“ Direkt am Tag nach dem Spiel, das logischerweise abgebrochen worden war, ging es für Seiffert und seine Familie in den Urlaub. „In den ersten ein, zwei Tage gingen mir die Momente auf dem Platz durch den Kopf“, meint er.

Das sofortige Eingreifen des Ersthelfers sorgte in dieser Woche nun auch für ein Happy End. „Unser Vereinsmitglied konnte jetzt das Krankenhaus verlassen, ihm geht es den Umständen entsprechend gut“, hieß es vonseiten des Vereins des Patienten, Eintracht Gröbers. Der Mittfünfziger soll zudem keine Folgeschäden davongetragen haben. (mz)