Heißer, sonniger, trockener Heißer, sonniger, trockener: Wetter im Saalekreis knackt 2018 einige Allzeitmarken

Merseburg - Was hat der November doch für einen schlechten Ruf! Kalt sei er und vor allem regnerisch. Da sollte man sich normalerweise Sorgen machen, wenn man hört, dass im Dezember sechs Mal so viel Regen gefallen ist, wie im Vormonat.
Aber was war beim Wetter 2018 schon normal? Der besagte November etwa musste sich den Vorwurf nasskalt daherzukommen, nicht gefallen lassen. Die Wetterstation Querfurt-Mühle Lodersleben registrierte laut Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in dem Monat lediglich 10,5 Millimeter Niederschlag. Weniger gab es nicht mal im Dürresommer. Nur der Februar kam mit 4,7 Millimeter noch trockener daher.
Der November ist nur ein Beispiel für die Anormalität des Wetterjahres 2018. Dieses findet im Saalekreis definitiv Eingang in die meteorologischen Analen. „Seit dem Vorliegen einer ununterbrochenen Messreihe der Jahressumme der Niederschlagshöhe im Jahr 1983 gab es noch nie ein so trockenes Jahr wie 2018“, ordnet DWD-Mitarbeiter Ralph Hasse ein. Für den Juni existieren die Messreihen sogar seit 1969. Doch der Juni 2018 erwies sich auch hier als der trockenste.
Insgesamt fielen von Neujahr bis Silvester an der Mühle Lodersleben 318,9 Millimeter Niederschlag. Im langjährigen Mittel waren es 556,4. 2018 gab es über 40 Prozent weniger Niederschlag. Die Folge waren niedrige Pegel bei Flüssen und Seen – in den Geiseltalsee muss bis heute Wasser wieder aufgefüllt werden – und große Dürreprobleme für die Landwirtschaft inklusive Feldbränden und teils um ein Drittel reduzierter Ernten.
Doch das Jahr 2018 war nicht nur trocken, sondern auch warm. Im Durchschnitt lag die Lufttemperatur bei 10,4 Grad Celsius. Auch dies ein Rekord, zumindest seit 1996. Seitdem werden durchgehend Temperaturdaten erfasst. Das langjährigen Mittel beträgt 9,2 Grad. Den bisherigen Rekord teilten sich die Jahre 2000 und 2014 mit jeweils 10,1 Grad.
Und damit sind die Bestwerte des vergangenen Jahres noch nicht erschöpft, wie Hasse ausführt: 2018 habe es 89 Sommertage gegeben. Als solche zählen Tage mit einer Höchsttemperatur von über 25 Grad. Der bisherige Spitzenwert von 65 Tage stammte von 2003. Damals gab es auch 23 Tage mit über 30 Grad, 2018 waren es sogar 28.
Mit der Jagd nach Rekorden fügt sich das Wetter im Saalekreis nahtlos in das gesamtdeutsche Bild. Es könnte das wärmste, trockenste und sonnigste seit Beginn der Wetteraufzeichnung werden, hatte der DWD im Dezember gerade erst zwischenbilanziert.
Für dessen Vizepräsidenten Paul Becker war dies ein Zeichen, dass der Klimawandel in Deutschland längst angekommen ist. Die beobachteten Rekorde 2018 würden den langfristigen Erwärmungstrend bestätigen und die Klimamodelle zum von Menschen verursachten Klimawandel bestätigen. Becker resümierte: „Das ist ein Alarmsignal und unterstreicht: Wir müssen schnell Lösungen zur Verminderung der Treibhausgase finden.“ (mz)