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Heimatgeschichte Heimatgeschichte: Musiker Quantz starb vor 230 Jahren

Von Matthias Sanke 11.07.2003, 15:35

Merseburg/MZ. - Vor 230 Jahren, am 12. Juli 1773, starb der Musiker und Komponist Johann Joachim Quantz. Quantz, dessen Namen heute die Musikschule des Landkreises trägt, wurde in Merseburg für seine künstlerische Laufbahn entscheidend geprägt. 1697 in Oberscheden bei Göttingen geboren, kam er nach dem Tod seiner Eltern 1708 zu seinem Onkel, dem Merseburger Stadt- und Kunstpfeifermeister Justus Quantus.

Der junge Quantz begann in der Stadtpfeifer-Compagnie seine Ausbildung und lernte hier alle damals gebräuchlichen Instrumente zu spielen: Violine, Posaune, Waldhorn, Flöte, Cello und Viola. Bei einem anderen Verwandten, dem Stadtorganisten Johann Friedrich Kiesewetter, erhielt Quantz außerdem erste Kenntnisse im Cembalo- und Generalbass-Spiel und in Musiktheorie. Im Dezember 1713 wurde Quantz ein Dreivierteljahr vorfristig frei gesprochen, musste sich jedoch verpflichten, als Geselle ein Jahr lang für den halben Lohn zu dienen. Danach erhielt er Angebote verschiedener Höfe - unter anderem wollte ihn der Merseburger Herzog zum Hoftrompeter machen. Quantz schlug jedoch alles aus. Nach mehr als sieben Jahren Lehr- und Gesellenzeit verließ der talentierte junge Künstler Merseburg. Es begannen die Wanderjahre.

Der Weg führte ihn zunächst nach Dresden, wo er eine Stelle als Oboist in der Polnischen Kapelle Augusts des Starken antrat. Als er jedoch bemerkte, dass er sich weder auf der Oboe noch auf der Geige hervorzuheben vermochte, begann er, sich intensiv mit der Flöte zu beschäftigen. Für dieses ursprünglich aus Asien stammende Instrument gab es zur damaligen Zeit nur wenige original gesetzte Kompositionen. Quantz' Verdienst ist es, dieses Instrument ständig weiterentwickelt und so den Grundstein für die heute gebräuchliche Querflöte gelegt zu haben. 1724 ging er auf Studienreisen nach Venedig, Paris und London, wo er mit den bekanntesten Musikern zusammen traf, darunter Vivaldi und Händel.

In Dresden kam es zu ersten Begegnungen mit Friedrich dem Großen, damals noch Kronprinz, der sich sehr für die Flöte interessierte und von Quantz' Flötenspiel beeindruckt war. Nachdem Friedrich 1740 den preußischen Thron bestiegen hatte, wechselte Quantz nach Berlin. Die finanziellen Bedingungen am Hof Friedrichs waren vorzüglich, außer einem Jahresgehalt von 2 000 Talern erhielt Quantz Vergütungen für jede Komposition und jede von ihm für den König gefertigte Flöte. Er wurde vom Orchesterdienst freigestellt, hatte nur den König zu unterrichten und die abendlichen Kammermusiken zu leiten.

Für sein Instrument, die Flöte traversiére, hat Quantz 300 Solokonzerte, mehr als 200 kammermusikalische Werke und 45 Triosonaten komponiert. 1752 erschien sein Lehrbuch "Versuch einer Anweisung, die Flöte traversiére zu spielen", in dem er sich auch über die damalige Musikauffassung, Fragen des musikalischen Geschmacks, der Bildung und der Aufführungspraxis äußert.