Gruppenbild der Giganten
Zöschen/MZ. - 14 von einst 22. Sie waren aus allen Himmelsrichtungen gekommen, um das 30-jährige Bestehen ihrer Schule zu feiern.
Im Februar 1977 war die Schule eingeweiht worden. "Diese Mädchen und Jungen hatten gerade mal ein halbes Jahr bis zum Sommer in dem modernen Plattenbau gelernt, danach kamen schon die Prüfungen", erinnert der einstige Lehrer Dietmar Wese, der von den inzwischen auf Gardemaß angewachsenen Jugendlichen von einst begrüßt wurde.
So wie ihm erging es auch vielen anderen, besonders Ina Demnitz und Gisela Schulz als diejenigen Lehrerinnen, die als Freuen der ersten Stunde seit Anfang an dabei waren. Das Doppel-Festzelt der Firma Flossmann war proppenvoll, viele standen auch noch am Rand des Geschehens, um in Gedanken versunken zu plauschen und das bunte Programm der derzeit aktiven Schüler zu verfolgen.
"Unser Lehrer ist doof" trällerte die Singegruppe, die Tanzgruppe trotzte den nahenden drohenden dunklen Wolken mit "Raining Man", und dem "Country-Song", und je weiter die Zeit voranschritt, umso mehr stieg der Stimmungspegel rundum und um so näher rückte der tiefgraue Schleier.
Dann war er da, der Wolkenbruch. Gegen 21.30 Uhr setzte er ein, bescherte nahezu 50 Liter Bindfäden pro Quadratmeter von oben. Das Zelt schwamm fast, die Nässe kam auch von unten, doch keiner verließ das Areal. Zumal für Getränke und Gaumenfreude reichlich gesorgt war und man sich in punkto Sicherheit dank der hiesigen Feuerwehr keine größeren Sorgen zu machen brauchte.
Mehr als 450 Schüler von einst, Lehrer und Fans der Schule hatten sich eingefunden, um sich kollektiv an die Schulzeit zu erinnern. Dazu wurden natürlich die Stätten einstiger Freuden und Leiden, die Klassenzimmer, bei Rundgängen nochmals inspiziert, und der herausragenden Erlebnisse von einst gedacht.
Schulleiter Jörg Uhlmann saß im Festzelt in der ersten Reihe und strahlte. "Ich freue mich, dass sich die Mühe, die sich alle bei der Vorbereitung gegeben haben, gelohnt hat", sagte er. "Praktisch alle Altersgruppen sind da. Wir haben jetzt hier einen Querschnitt der
hiesigen Bevölkerung." Er empfinde die Resonanz auf die Einladung zum Fest auch als eine Anerkennung für die Pädagogen, "die immer ihr Bestes gegeben haben, um die Mädchen und Jungen auf ihren Weg ins Leben vorzubereiten."
Randy Kühn etwa, er verließ die Schule 1983. Jetzt ist der Wallendorfer als Systemtechniker an der Uni in Leipzig tätig. Sein Schulkumpel Ralf Ziegler arbeitet mittlerweile im Vertrieb, und Annette Schenk, die 1985 die Schule verließ, kam aus dem fernen Hessen, wo sie sich um Exportmanagement
kümmert. Sie alle wollten immer wieder "quatschen", und der Redefluss konnte demzufolge einfach kein Ende nehmen.
Bis in die frühen Morgenstunden wurde denn auch gefeiert, wurden Adressen getauscht und Telefonnummern aufgeschrieben. "Hoffentlich müssen wir jetzt nicht wieder 30 Jahre warten, bis wir uns mal wiedersehen", meinte einer der Anwesenden zum Abschluss.
Einziger Wermutstropfen, die selbst produzierte DVD, die die Geschichte der Schule gespeichert hat, konnte nicht gezeigt werden. "Dafür ist sie aber gegen eine Unkostenbeitrag von fünf Euro bei uns an der Schule im Sekretariat erhältlich", so Jörg Uhlmann.