Besser geschützt? Grippeimpfung mit Vierfachwirkstoff - Ärzte rüsten sich für Influenza

Merseburg - Die jüngste Grippesaison scheint kaum vorbei zu sein, da beginnt auch schon die neue. Auch wenn das schmuddelige Herbst- und Winterwetter noch auf sich warten lässt, sollte man sich dennoch schon jetzt gegen die Grippe wappnen. Die Ärzte sind vorbereitet und haben schon die ersten Impfungen verabreicht. Nach der Grippesaison des vergangenen Jahres dreht sich in diesem Jahr alles um den Vierfachschutz.
„Das ist natürlich eine der wichtigsten Fragen, mit denen die Patienten zu uns kommen“, sagt der Merseburger Arzt Thomas Frank, der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung des Saalekreises ist. Alle wollen in diesem Jahr den Vierfachimpfschutz gespritzt bekommen, nachdem die Kritik an dem Dreifachimpfstoff so massiv war. „Wir haben auch gar keinen Dreifachimpfstoff bestellt“, sagt Frank in Bezug auf seine Praxis.
Grippewelle 2017/18 war besonders schwer
In der vergangenen Saison rollte die Welle im Saalekreis vor allem mit Beginn des neuen Jahres über die Menschen hinweg. „Die Grippewelle im Winter 2017/18 ist außergewöhnlich schwer gewesen“, so Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Das habe auch der Influenza-Saisonbericht des Robert Koch-Instituts gezeigt.
So habe es geschätzte neun Millionen Influenza bedingte Arztbesuche und damit zwei Millionen mehr als in den starken Grippesaisons 2012/13 und 2014/15 gegeben. Innerhalb weniger Wochen stiegen die Zahlen rasant an, wie die Statistik im Saalekreis zeigt. In der Summe wurden 2664 Grippefälle im Winter gemeldet.
„Es gab Unternehmen da fielen gleich ganze Abteilungen aus“, erinnert sich Frank. Dabei sei ihm aufgefallen, dass es besonders schwere Verläufe trotz Impfungen gab. So hielten die Beschwerden bis zu fünf Wochen an und die Patienten waren bettlägerig, hatten Schmerzen und Fieber.
Heftige Grippe-Saison - Dreifachimpfstoff in der Kritik
In die Kritik geriet vor allem der Dreifachimpfstoff für Kassenpatienten, wohingegen Privatversicherte den Vierfachimpfstoff erhielten. Gegen einen Aufpreis hätte man den besser wirkenden Vierfachimpfstoff als Kassenpatient kaufen können. Schuld seien, die Verträge gewesen, in denen die Krankenkassen gesteckt hätten.
„Der Gemeinsame Bundesausschuss hat am 5. April beschlossen, dass die Grippeschutzimpfung in der nächsten Impfsaison mit einem Vierfach-Impfstoff erfolgen soll. Die Schutzimpfungs-Richtlinie bestimmt, welche Impfungen Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenversicherung sind“, so Küpperbusch. Zusammengesetzt werden Impfstoffe aus zu erwartenden Viren für die Saison.
Grippeimpfungen laufen an - Ärzte rechnen nicht mit Engpässen
Seit 1. September, so Frank, werden die Wirkstoffe verteilt. „Die Auslieferung lief gut an.“ Mit Engpässen sei daher nicht zu rechnen. Für gewöhnlich lässt sich ein Großteil der Patienten ab Oktober impfen, denn der Wirkstoff der Impfung halte etwa sechs Monate. Aber auch später sei eine Impfung sinnvoll und wirksam.
Den Empfehlungen der ständigen Impfkommission folgend sollten sich vor allem über 60-Jährige, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, aber auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Vorerkrankungen haben, impfen lassen. Auch Schwangere ab der 13. Woche und Personen, die viel Kontakt mit anderen haben, sollten den Schutz nicht außer Acht lassen.
Nichtsdestotrotz stehen im Herbst und Winter Verhaltensregeln zum Thema Hygiene stark im Vordergrund. Es gilt sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen und sich nicht ins Gesicht zu fassen, solange sie nicht gewaschen sind. Wenn man doch krank ist, sollte man die Armbeuge niesen und den Abstand zu anderen wahren, um sie nicht anzustecken.
(mz)