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Getreide- und Kraftfuttermischwerk Getreide- und Kraftfuttermischwerk: Landwirte tanken weniger Bio-Diesel

Von Regina Retzlaff 22.02.2002, 15:45

Querfurt/MZ. - Sie sind neben der gewaltigen Burganlage inzwischen ein zweites unübersehbares Wahrzeichen der Stadt Querfurt geworden - die hohen Türme der Getreide- und Kraftfutter GmbH. Der Einheimische sagt kurz und bündig - die Gekra.

"Die Agrarwende und die Neuausrichtung der Agrarpolitik haben die Kosten bei der Gekra erhöht, ohne dass die Preise verbessert werden konnten. Die Getreidelagerung musste abgebaut werden. Dies führte bei uns zu Ertragseinbußen von mehreren Millionen Euro und zur Entlassung von 16 Mitarbeitern", will Kuras zunächst los werden, ehe er weiter über sein Unternehmen spricht, das eines der größten Agrarzentren der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG ist und vor einigen Tagen auch den Landwirtschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt empfangen konnte.

Zur Gekra gehört ein modernes, computergesteuertes Kraftfutterwerk mit einer Jahreskapazität von 90 000 Tonnen Mischfutter. Um den Qualitätsanforderungen zu entsprechen, werde das Werk fortlaufend auf dem neuesten technischen Stand gehalten. "Im Verlauf der letzten zehn Jahre haben wir 7,5 Millionen Euro insbesondere in die qualitätssichernden Anlagen wie Prozesssteuerung, Mischer, Walzenstühle sowie Pressen investiert", zieht der Geschäftsführer eine Bilanz. "Wir haben als erstes Kraftfuttermischwerk Sachsen-Anhalts 1995 das Qualitätsicherungs-Zertifikat erhalten", fährt Kuras fort. Damit werde dem Unternehmen bescheinigt, dass es kontrolliert einkauft, produziert und verkauft.

Die Gekra bezieht mehr als 63 Prozent des im Mischfutter verarbeiteten Getreides von Landwirten der näheren Umgebung. Dazu gibt es Anbauverträge mit ansässigen Landwirten und Agrarunternehmen, wie denen in Querfurt, Bad Lauchstädt oder dem Landwirt Altenburg aus Obhausen. Freiwillig ist die Kontrolle von Rohstoffen bis hin zum Fertigfutter, die spezielle Labors in Halle und Leipzig ausführen. Dazu komme, so Kuras, die ständige Überprüfung im betriebseigenen Labor. Etwa 250 000 Tonnen Getreide, Ölsaaten und Hülsenfrüchte werden pro Jahr aufgekauft. Kunden sind etwa 400 Landwirte im südlichen Sachsen-Anhalt, die von unternehmenseigenen Beratern auf der Basis neuester Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis betreut werden. "Allerdings verlieren wir auch mittelgroße Kunden, weil sie dazu über gehen, selber zu mischen", hakt der Geschäftsführer wieder ein.

Und dann erzählt er von der Tankanlage für Diesel und Bio-Diesel, die 1998 auf dem Betriebsgelände errichtet wurde. Die Zapfsäule für Bio-Diesel war damals die erste in der weiteren Umgebung. "Im Jahr 2000 wurden noch 1,8 Millionen Liter Bio-Diesel verkauft. 2001 wurden rund 600 000 Liter abgesetzt. Und aus steuerlichen Gründen werden die Landwirte künftig noch weniger Bio-Diesel tranken", ist sich Rainer Kuras ziemlich sicher.