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Corona im Saalekreis Gesundheitsamtschefin vermutet deutlich mehr Infektionen, als Statistik ausweist

Der Inzidenzwert im Saalekreis ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. Er liegt zur Zeit um die 600. Annegret Muchow, Leiterin des Gesundheitsamtes, schätzt jedoch, dass die Inzidenz nur die Hälfte der Ansteckungen erfasst. Grund dafür sind auch neue Regeln vom Bund.

Von Robert Briest 21.07.2022, 15:00

Merseburg/MZ - Die Ferien waren im Gesundheitsamt zuletzt eine Zeit der Hoffnung. Schließlich waren die Schulen in den vergangenen Coronawellen Infektionshotspots. Doch obwohl die Schüler nun in den Sommerferien weilen, erwartet Annegret Muchow einen weiteren Anstieg der Inzidenz. Ihre Hoffnung ist nur, dass der Wert nicht wieder vierstellig wird, sondern sich bei 600 bis 700 Neuinfektionen je Woche und 100.000 Einwohner einpendelt. Aktuell nähert sich die Inzidenz im Saalekreis seit Tagen der 600.

Wobei die Leiterin des Gesundheitsamtes die Aussagekraft der Zahl einschränkt. „Sie ist nicht mehr verlässlich, weil nicht genug getestet wird.“ In der Statistik tauchen nur die durch PCR-Test bestätigten Infektionen auf. Muchow schätzt, dass die reale Zahl doppelt so hoch liegen könnte. Für die Untererfassung macht sie auch die neue Teststrategie des Bundes mitverantwortlich, da Bürgertests jetzt meist kostenpflichtig sind.

Als Hauptgrund für den Anstieg der Neuinfektionen sieht die Gesundheitsamtschefin die leichte Übertragbarkeit der neuen Omikron-Variante. Dabei sei die Ansteckungsgefahr in Innenräume n zwar weiterhin deutlich höher, aber auch draußen gegeben, wenn Menschen, wie bei Rockkonzerten, eng zusammenstehen. Mittlerweile gibt es auch wieder Coronaausbrüche in Pflegeheimen. Muchow empfiehlt daher allen über 70 Jahren dringend die Viertimpfung. Eine positive Nachricht hat die Amtsleiterin aber: „Wir erhalten die Rückmeldung, dass die Verläufe weiter meist mild sind. Auch das Krankenhaus ist nicht überlastet.“ Das Basedow behandelte am Dienstag 23 Coronapatienten, sieben Mitarbeiter waren nachweislich infiziert und es gab sieben Verdachtsfälle.