Tourismus am Geiseltalsee Verkehrschaos durch Badevergnügen: Frankleben fordert Lösung durch Kohlemillionen
Der Geiseltalsee lockt gerade im Sommer Tausende Besucher an. Doch rund um die beiden Strände wird es schnell voll. In Frankleben kommt es dann zu chaotischen Park- und Verkehrssituationen. Der Ortsbürgermeister fordert Abhilfe – durch Kohle-Millionen.

Frankleben/MZ. - Franklebens Ortsbürgermeister Günter Küster (parteilos) ist verärgert und besorgt zugleich. „Mir wird himmelangst, wenn der Strand weiter so in Anspruch genommen wird wie die letzten Jahre“, sagt er. Wochenende für Wochenende steuern Badegäste den Braunsbedraer Ortsteil an, um am Geiseltalsee Erholung und Abkühlung zu suchen. Jeden Sommer führt das zu Ärger:
Tourismus am Geiseltalsee: Besucher sorgen für Verkehrsprobleme in Frankleben
Zum einen bei Besuchern, weil Parkplätze nicht ausreichen, zum anderen bei Einwohner wegen chaotischer Park- und Verkehrssituationen. „So kann es nicht weitergehen“, meint Küster. Es gibt aus seiner Sicht nur eine Lösung: „Die Kohle-Millionen sollen zuerst nach Frankleben statt nach Braunsbedra fließen.“
In diesem Sommer erneut auftretende Verkehrs- und Parkprobleme in Zufahrtsstraßen zum Strand ließen die Mitglieder vom Ortschaftsrat zum wiederholten Mal über mögliche Maßnahmen wie größere Beschilderung, Sperren oder Temposchwellen, denn es würde etwa in der Müchelner Straße auch viel zu schnell gefahren, diskutieren.
Aber Küster meint, die Maßnahmen sind so gut wie ausgeschöpft und das Ordnungsamt könne ja auch nicht rund um die Uhr nur in Frankleben kontrollieren. Er konstatiert: „Wir rennen der Entwicklung hier am Strand seit neun Jahren permanent hinterher.“
Braunsbedra will neue Park- und Bademöglichkeiten am Geiseltalsee schaffen
Im Jahr 2015 ist die Badegelegenheit freigegeben worden. Küster sagt: „Weil der Strand in Braunsbedra noch nicht so weit war.“ Der in Frankleben sollte nur vorübergehend geöffnet sein. „Drei, vier Jahre hätte ich mir gefallen lassen, aber jetzt sind es neun.“ Es werde hier „Tourismus auf Kosten der Anwohner von Frankleben gemacht“, meint er und ist sich sicher, dass die Probleme im Ort in den nächsten Jahren definitiv noch größer würden.
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Der Landkreis und die Stadt Braunsbedra, zu der Frankleben gehört, seien gefordert, so der Ortsbürgermeister und kommt auf den Fördertopf für den Strukturwandel zu sprechen.

Die Stadt Braunsbedra will sowohl nördlich des bisherigen Badestrandes bei Frankleben als auch an der Marina bei Neumark, neue Badegelegenheiten nebst Parkplätzen und Zuwegungen schaffen. Knapp 35 Millionen Euro sollen beide Projekte zusammen kosten. 31 Millionen davon möchte die Stadt aus dem Topf für den Strukturwandel nach dem Kohleausstieg nehmen. Und sie ist auf einem guten Weg, dass das klappt.
Baumaßnahmen in Braunsbedra haben Vorrang
Für die Stadt hätte dann erstmal der Strand an der Marina Braunsbedra Priorität, weil schneller umsetzbar. Da existiert schon Baurecht. „Es ist der zweite Bauabschnitt vom Marina-Ensemble“, erklärt Braunsbedras Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU) und fügt an, man könnte so in Braunsbedra einen Abschluss schaffen, „der auch Sinn macht, um die Entwicklung an der Marina weiter zu komplettieren“. Die Stadt könnte sich danach konzentrierter Frankleben zuwenden, zumal dort noch mehr Schritte erforderlich seien.
„Wir brauchen einen Förderantrag. Um den sinnvoll stellen zu können, brauchen wir mehr Grundlagen. Wir haben dort kein Baurecht, auch das muss noch geschaffen werden.“ Das ist Küster bekannt, er sagt jedoch: „Ein Bebauungsplan ist in zwei Jahren erstellt.“ Das will Schmitz nicht in Abrede stellen. „Wir müssen aber auch gucken, dass wir uns als Stadt nicht finanziell überheben“, so Braunsbedras Bürgermeister und verweist auf das jüngst aufgetretene Thema Kita „Sonnenschein“ und das noch offene Thema Kita Frankleben.
Zu lange habe die Stadt die Probleme, die mit dem öffentlichen Strand in Frankleben einhergehen, laufen gelassen, meint Küster und findet: „Hier muss eine politische Entscheidung getroffen werden.“ Priorität müsse der überregionale Strand Frankleben und nicht der regionale Strand Braunsbedra haben.