Geiseltal Geiseltal: Jetzt fahr'n wir übern (halben) See
MÜCHELN/MZ - Bergbausanierer LMBV hat beim Bergamt eine Erweiterung der freigegebenen Geiseltalsee-Fläche bis Frankleben beantragt. Darüber informierte Dietmar Onnasch, Abteilungsleiter Projektmanagement Sachsen-Anhalt bei der LMBV, am Mittwoch in Mücheln auf der Tagung einer Expertenrunde. Unter Leitung von Landeswirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) tauschten sich Behörden, die See-Anrainerkommunen, Kommunalpolitiker und Vertreter von Vereinen und Verbänden zum Stand der See-Entwicklung aus.
Die LMBV befürwortet laut Dietmar Onnasch, die nutzbare Wasserfläche von jetzt 270 Hektar um 553 Hektar zu erweitern. Das wären dann also 823 von insgesamt 1 840 Hektar. Damit könnte quasi die gesamte südliche Seehälfte per Boot erkundet und von Wassersportlern in Besitz genommen werden. Ausgenommen davon sind das Hafengebiet Braunsbedra, weil es noch eine Baustelle ist, das Naturschutzgebiet auf der See-Halbinsel sowie der Bereich der ursprünglichen Flutungsstelle und des Geiselauslaufs bei Frankleben. Dort befindet sich nach wie vor die Zuleitung von der Saale, falls eine weitere Wassereinspeisung notwendig wird. Dafür soll künftig auch das Franklebener Ufer etwa von Surfern als See-Zugang genutzt werden können.
Voraussetzung dafür sind zwei Punkte: Zum einen muss der Saalekreis die Allgemeinverfügung zum See ergänzen, die regelt, was erlaubt und was verboten ist. Zuerst aber muss das Bergamt jetzt dem LMBV-Antrag zustimmen. Genau hier lag am Mittwoch der Knackpunkt. Der Vertreter des Bergamts wollte sich auch auf konkrete Nachfrage des Ministers nicht auf den Zeitpunkt einer möglichen Genehmigung festlegen. So blieb die wichtigste Frage unbeantwortet: Wird diese Freigabe pünktlich zum Saisonbeginn 2014 erfolgen?
Die LMBV arbeite mit Hochdruck an der Abschlussdokumentation zum See, um ihn letztlich aus dem Bergrecht zu entlassen, betonte jedenfalls Dietmar Onnasch. Neben Pflege und Unterhaltung der Forst- und Böschungsflächen und der umfangreichen Böschungsüberwachung seien 2014 weitere Maßnahmen geplant. Er nannte die Verfüllung des alten Geiseleinlaufs in Mücheln samt Rückbau der Betonrinne und den Bau eines Entwässerungssystems bei Neubiendorf.
Die laufende Böschungssanierung in Braunsbedra-Neumark wird sich laut seiner Auskunft bis Jahresende verzögern. Vorgeschriebene laufende Überprüfungen der Baufläche auf Kampfmittel schränkten die Effektivität ein. Zudem hätten sich an der Uferfläche zum Teil Biotope mit geschützten Arten entwickelt, auf die Rücksicht genommen werden müsse.
Notwendig seien zudem dieses und nächstes Jahr am Westufer Erkundungsbohrungen teils bis in 100 Meter Tiefe, um die Böschungsstabilität nachzuweisen, war weiter von ihm zu erfahren. Positiv sei, so Dietmar Onnasch, dass es bisher keine kritischen Messergebnisse gab.
Wirtschaftsminister Hartmut Möllring zog am Ende des Treffens ein positives Fazit: Er sei bezüglich des Geiseltalsees mit der neuen Karte mit der anvisierten weiteren Freigabefläche sehr optimistisch. „Wir als Land haben jedenfalls höchstes Interesse an der Weiterentwicklung des Tourismus vor Ort.“