Gebäudesanierung Gebäudesanierung: Graue Diva wird zum Aue-Kleinod
Luppenau/MZ. - Sinnfälliges Beispiel sei der wieder aufgesetzte Turm, der irgendwann einfach "abgeschnitten" wurde. Vergleichende Fotos zeigen, wie dieses architektonische Detail das Gesamtbauwerk aufwertet. "Wir haben sehr viel mit historischen Abbildern und Fotografien gearbeitet, um dem Original nahe zu kommen", sagt Gebhardt vom halleschen Architekturbüro Girke.. Seit Mai vergangenen Jahres läuft die zielgerichtete Sanierung des baugeschichtlich interessan ten Schlösschens. Seine Ursprünge sind nämlich im 12. Jahrhundert zu suchen. Zumindest, was die Gesamtanlage betrifft, wenngleich die ältesten erhaltenen Teile einige Jahrhunderte jünger sind, zum größten Teil in die Zeit des Barock fallen. Bei den baugeschichtlichen Untersuchungen sind im Untergeschoss interessante Kreuzgewölbe entdeckt worden.
Ein als Abstellraum genutzter Keller war, da ist sich Gebhard sicher, einmal eine mittelalterliche so genannte "schwarze Küche", wie sie nur in sehr alten Schlössern zu finden sind. Ihre Besonderheit liegt darin, dass Rauch und Ruß von offenen Feuerstellen durch eine Öffnung in der Decke abzogen, wobei sich entsprechende Schwärzungen einstellten. Da sie im Löpitzer Schloss später weiß übertüncht wurden, blieb diese wahrscheinlich älteste Räumlichkeit lange unentdeckt.
Die wesentlichen Teile des Gebäudes stammen aus der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts, sind immerhin rund 120 Jahre alt. Entsprechende Elemente werden derzeit anhand der erhaltenen Reste, oft unter mehreren Tapeten- oder Farbschichten verborgen, so stilecht und auch materialgetreu wie möglich erneuert. "Wir haben zum Beispiel einige Türen ersetzen müssen und dazu entsprechende alte und echte Türen vom Bauhof in Halle besorgt. Dort werden solche Dinge bei Abbrucharbeiten geborgen und aufgearbeitet", erläutert der Architekt. Neen den Tischlern sind derzeit Elektriker, Parkettleger, Trockenbauer, Maurer und Putzer am Werk. Prachtstück wird, da ist sich Gebhard sicher, der Schlosssaal. Decken-Stuckarbeiten und farbige Ausmalung werden entsprechende "Sahnehäubchen" setzen. Als Raum für kulturelle Veranstaltungen soll er später dienen, soll von Familien zu mieten und auch "Vermarktet" werden, wie Lange vom Gemeinderat Löpitz mitteilt. Für Luppenau mit seinen 550 Einwohnern müsse jede Einnahmequelle genutzt werden.
So sollten auch die Räume im Dachgeschoss nicht als Wohnungen dienen, wie bislang geplant. Pensionszimmer wären günstiger, meint auch Frank Gebhardt. Weitere Räumlichkeiten wollen die Löpitzer unter anderem für Vereine, als Bürgermeisterzimmer und als Sitz für den Zweckverband Elster-Saale-Luppe-Aue nutzen.