Futtermittel-Skandal Futtermittel-Skandal: Hühner mit Spezialmenü
Kötzschau/MZ. - Der verdächtige Geruch, den der so genannte Futtermittel-Skandal gegenwärtig verbreitet, macht natürlich auch um solche Einrichtungen wie die Legehennenhaltung der Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg in Kötzschau keinen Bogen. Grund genug, dort also mal zu schauen und zu fragen, ob und was denn dran ist an der Sache mit dem Nitrofen.
Sofort waren am Donnerstag Vormittag Bernd Ulrich, in der Agrargenossenschaft für die Produktion verantwortlich, und Reinhard Meißner, Leiter der Legehennenanlage, zur Auskunft bereit. Mitten in der Hühnerschar, die aus dem Stallgebäude gemächlich auf die angrenzende Wiese spazierte. Um den frischen Nachtisch nach dem kräftigen Frühstücksgemisch aus den "Großküchen", zwei Futtermittelwerken in Halle und Leipzig, auzupicken. Die Hühnermenüs sind regelrecht maßgeschneidert. Und hier müsste, wenn''s so wäre, der Hase im Pfeffer, pardon, das Nitrofen im Mischfutter liegen.
Laut Ulrich und Meißner kaum möglich. "Mehr als die Hälfte der Grundfutterbestandteile, also Weizen, Mais und Erbsen, kommt aus unserer eigenen Produktion und aus der Region", erklärt Ulrich. Und der Leiter der Legehennenanlage legt ein Attest auf den Tisch, das jeder Lieferung beigefügt ist. Darin ist genau belegt, was den Körnern nebst Sojaschrot etwa zur Förderung der Legefreudigkeit, der Eigröße, für feste sowie ansehnliche Eierschalen und für die Hühnergesundheit beigefügt wurde.
Nitrofen ist für Ulrich kein Thema. In Deutschland sei das Unkrautbekämpfungsmittel verboten. In der DDR war es noch ebenso erlaubt wie heute etwa in Polen und Tschechien. Es handele sich um ein so genanntes Vorauflauf-Herbicid, das die Ansiedelung von Unkräutern auf dem Feld von vorn herein verhindern soll. "Wenn die Einsatzmengen des Herbicids nach Vorschrift bemessen wurden, sind die Rückstände in Lebensmitteln so gering, dass keine Gesundheitsgefahren bestehen", sagte Ulrich. Die Eier aus Kötzschau und auch die Suppenhühner - als solche enden die Legehennen nach einem Jahr fleißigen Legens - seien frei von solchen Rückständen, versichert er.