Friedhofsgebühren in Merseburg Friedhofsgebühren in Merseburg: Beerdigungen werden deutlich teurer

Merseburg - Das Evangelische Kirchspiel Merseburg hat es bereits im Juni 2016 getan. Jetzt macht es auch die Stadt Merseburg: Zum ersten Mal seit 2008 legt sie eine neue Friedhofsgebührensatzung für die vier städtischen Friedhöfe auf, die im Oktober in Kraft treten soll. Die anfallenden Kosten sollen dann zu 100 Prozent auf die Bürger umgelegt werden, bisher waren es rund 61 Prozent.
Doch wie die Kirche ist auch die Stadt gezwungen, kostendeckend zu arbeiten - gerade in der aktuell angespannten Finanzlage. Damit erhöhen sich die Gebühren für einige Bestattungsarten. Manche Gebühren bleiben in etwa gleich. In mehreren Fällen gibt es sogar Preissenkungen. Der Finanzausschuss hat der Satzung bereits zugestimmt, am 14. September wird sie der Stadtrat beschließen.
Die Gebühren für eine Bestattung auf dem Zentralfriedhof in Merseburg
Erstmals wurden für die Satzung Gebühren für die neuen Bestattungsformen auf den Wiesen der Gärten des Zentralfriedhofs kalkuliert (Wahlgräber mit besonderen Gestaltungsvorschriften), die bisher wie normale Erd- oder Urnenbestattungen behandelt wurden. Für ein einzelnes Erdgrab werden hier künftig 1.756 Euro fällig, für ein Doppelgrab 3.791, für ein Urnenwahlgrab 1.667.
„Diese neuen Bestattungsformen sind sehr beliebt, weil sie für die Angehörigen für die nächsten 30 Jahre keinen Pflegeaufwand bedeuten. Das übernimmt alles der Bereich Friedhof unseres Grünflächenamtes“, erklärt Marion Weber vom Amt für Finanzen. Dieser sorge dafür, dass hier immer alles tiptop gepflegt aussehe. Lediglich ein Grabstein müsse von den Angehörigen aufgestellt werden.
Auf den kirchlichen Friedhöfen Merseburgs kostet ein so genanntes Doppelwiesenerdwahlgrab übrigens 4.164 Euro.
Feierhalle in Merseburg wird weniger genutzt
Auf dem Zentralfriedhof, dem Friedhof in Kötzschen, in Meuschau und in Beuna wird ein normales Erdbestattungswahlgrab künftig 1.221 Euro kosten (bisher 1.014 Euro), beim Doppelwahlgrab bleibt es bei 2 363 Euro.
Die Gebühren für ein Urnenwahlgrab steigen allerdings um fast 63 Prozent, nämlich von 761 auf 1 238 Euro. Bei Reihengräber - hier hat man nicht die Wahl der Grabstätte - muss man statt bisher 902 Euro für die Bestattung von Personen, die älter als zehn Jahre sind, 871 Euro zahlen. Bei jüngeren Kindern sind es 680 statt bisher 699 Euro.
In den letzten Jahren haben die Merseburger zunehmend darauf verzichtet, bei einer Trauerfeier für ihre Angehörigen die Feierhallen zu nutzen. Bei 180 Bestattungen in den Jahren 2003 bis 2007 wurde in 173 Fällen eine Halle benutzt. 2016 gab es 299 Bestattungen, doch nur 180 Familien nutzten eine Trauerhalle.
Merseburg erwartet Mehreinnahmen von rund 160.000 Euro pro Jahr
„Wir haben sehr schöne Trauerhallen, die auch saniert wurden. Es wäre schade, wenn sie nicht genutzt würden“, so Marion Weber. Deshalb wird die Stadt künftig nur noch die Bewirtschaftungskosten geltend machen. Statt bisher 125 Euro sind das künftig nur noch 67 Euro.
Mit der neuen Friedhofsgebührensatzung erwartet die Stadt höhere Einzahlungen in Höhe von insgesamt rund 160.000 Euro pro Jahr. In drei Jahren müssen die Gebühren neu kalkuliert werden. (mz)