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Friedhof Kötzschen Friedhof Kötzschen: Wut auf Grabräuber

Von UNDINE FREYBERG 25.09.2014, 07:43
Beate Seyfarth hat die leere Stelle auf dem Grab noch nicht wieder bepflanzt. Sie ist wütend auf die Diebe.
Beate Seyfarth hat die leere Stelle auf dem Grab noch nicht wieder bepflanzt. Sie ist wütend auf die Diebe. P. Wölk Lizenz

Merseburg - „Wer tut so etwas“, fragt die Frau entrüstet. „Muss ich irgendwann sogar noch Angst haben, dass womöglich auch noch die Urne meiner Mutti gestohlen wird?“

Grund für die Empörung der Kötzschenerin: Zum dritten Mal bereits wurde das Grab ihrer Mutter, die 2011 verstorben war, geschändet. Zuerst wurde eine Hortensie gestohlen, die sie neben den Grabstein gepflanzt hatte. Dann hatte die Familie eine Grabvase aufgestellt, frische Blumen hineingestellt. Auch die wurden Opfer eines pietätlosen Räubers. „Vor einigen Tagen dann habe ich wunderschöne große Erika aufs Grab gepflanzt, und wenige Tage später waren auch die weg. Das ist nicht nur eine unglaubliche Frechheit, das ist aus meiner Sicht auch Störung der Totenruhe“, sagt die Kötzschenerin.

Hinterbliebene machen sich Luft

Sie ist aber offenbar nicht die einzige, die das Opfer von Dieben geworden ist. Auf einem Grab ganz in der Nähe von dem ihrer Mutter, liegt seit geraumer Zeit ein Brief. Darin machen sich die Hinterbliebenen Luft, wohlwissend, dass das möglicherweise nicht helfen wird. Doch so ganz wortlos wollen sie die pietätlosen Diebstähle nicht hinnehmen.

„Kann denn die Stadt nichts tun?“, fragt die Kötzschenerin. Sie habe gehört, dass der Friedhof nachts nicht verschlossen wird, obwohl doch draußen Öffnungszeiten dranstehen.

„Wir halten nichts davon, den Friedhof zuzuschließen, denn wer aus kriminellen Gründen unbedingt rein will, der klettert auch über das Tor“, sagt Gerd Heimbach, der zuständige Amtsleiter des Grünflächenamtes. Man halte es für bürgerfreundlicher, wenn man seine Angehörigen oder Freunde jederzeit auf dem Friedhof besuchen könnte. Deshalb würden weder der Kötzschener, noch der Zentralfriedhof, der Friedhof in Meuschau oder der in Beuna abgeschlossen.

Rund 30 Vorfälle pro Jahr

„Ich weiß, dass es Zeiten gibt, zu denen viel auf Friedhöfen gestohlen wird, zum Beispiel wenn die Frühjahrsbepflanzung gemacht wird, oder kurz vor dem Totensonntag, wenn Unbekannte Gestecke von Gräbern holen“, so Heimbach. „Wir haben pro Jahr nach unserem Kenntnisstand rund 30 solcher Vorfälle - auf den städtischen Friedhöfen insgesamt. Aus meiner Sicht ist es im Augenblick relativ ruhig.“ Für Hinweise sei das Grünflächenamt allerdings dankbar.

„Vielleicht melden sich die Leute einfach nur nicht, weil sie denken, dass das Kleinigkeiten sind“, meint die Kötzschenerin. Sie sieht das jedenfalls nicht so. „Ich werde Anzeige gegen unbekannt erstatten.“ (mz)

Auf einem Grab liegt ein Brief an den Grabschänder.
Auf einem Grab liegt ein Brief an den Grabschänder.
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