Flüchtlinge in Merseburg Flüchtlinge in Merseburg: Land bringt ab März Asylbewerber auf dem Campus unter

MERSEBURG - Vor wenigen Tagen hatte das Land mitgeteilt, dass im Zuge der Unterbringung von Asylsuchenden ab März 2016 ein Gebäude auf dem Gelände der Hochschule Merseburg in der Geusaer Straße genutzt werden soll. Jetzt wurde auf Anfrage der MZ bestätigt, dass die Einrichtung als Außenstelle der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Halle geplant ist, die sich derzeit im ehemaligen Maritim-Hotel befindet. In einem ehemaligen Wohnheim auf dem Merseburger Campus, das derzeit dafür vorbereitet wird, sollen zukünftig bis zu 250 Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden. „Das Land ist generell für die Erstaufnahme der Asylsuchenden zuständig, dann erfolgt die Aufteilung auf die Landkreise und Kommunen im Land. Die Nutzung der Einrichtung in Merseburg ist für zehn Jahre geplant“, sagte Rotraud Schulze von der Pressestelle des Finanzministeriums der MZ.
Die Bauarbeiten an dem Wohnheim, das bereits seit mehreren Jahren leer stand und von der Hochschule zum 1. September an das Bau- und Liegenschaftsmanagement des Landes zurückgegeben worden war, haben in der ersten Novemberwoche begonnen. „Derzeit werden die Kosten aufgrund weitergehender Sicherheitsbedürfnisse berechnet, so dass zu den Kosten für die Baumaßnahme noch keine Aussage getroffen werden kann“, so Schulze. Die Gebäudestruktur des Hauses lasse eine Nutzung für zwei bis drei Asylsuchende pro Zimmer zu.
Ständig auf der Suche nach Unterkünften
Nicht nur das Land, auch der Landkreis Saalekreis ist beinahe ständig auf der Suche nach Unterkünften für Asylsuchende und mittlerweile auch Bleibeberechtigte. Dabei möchte der Landkreis künftig einen Teil der Wohnungen selbst anmieten. Damit könnte er Familien mit Kindern unterbringen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder SGB II bekommen. Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) hat dem Kreis bereits eine Liste mit Vermietern zukommen lassen, die zum Beispiel Wohnungen in Merseburg vermieten. Dazu gehören neben der Gebäudewirtschaft und der Wohnungsgenossenschaft Kohle-Geiseltal auch der Bauverein Halle-Leuna und weitere Vermieter. „Wir sind bereits mit den Vermietern in Kontakt getreten, um zu erfahren, wie viele Wohnungen sie zur Verfügung stellen könnten, haben aber noch keinen Rücklauf“, sagte André Wähnelt, der Sozialdezernent des Kreises. „Der Kreis würde dann zunächst als Mieter auftreten, aber nach zwölf Monaten könnte zum Beispiel die Familie selbst als Mieter auftreten.“
Diese Form ist im Augenblick nicht möglich. Der Betreuungs- und Integrationshilfeverein bringt zwar im Auftrag des Kreises Asylsuchende unter, ist deren Asylantrag allerdings bewilligt, müssen sie die von ihnen bewohnten Wohnungen verlassen und sich selbst eine Wohnung suchen. Mit dem jetzt angedachten Modell des Landkreises könnte sich das ändern. Wähnelt: „Und die Kosten dürften beherrschbar sein.“
Nach MZ-Informationen hat der Kreis aktuell aber ein viel größeres Problem. Die Notunterkunft in Merseburg-West ist nahezu voll, so dass dort nicht alle Flüchtlinge untergebracht werden können, die in dieser Woche in den Saalekreis kommen. Deshalb sucht der Kreis derzeit eine kurzfristige Unterbringungsmöglichkeit für 100 Personen für rund eine Woche. (mz)