Fliegerstädtchen braucht Zeit
Merseburg/MZ. - Mehr als tausend Bewohner haben derzeit hier ihr Zuhause, wo bis zum Jahre 1992 noch die russischen Streitkräfte ihr Quartier hatten. "Das Fliegerstädtchen, das ausschließlich privat entwickelt wurde und wird, dürfte noch einige Zeit brauchen, bis man es als fertiges Wohngebiet betrachten kann. "Zurzeit leben hier auf einer 27 Hektar großen Teilfläche des insgesamt 35 Hektar großen ehemaligen Flugplatzgeländes mehr als 1000 Menschen", ist von Merseburgs Bau- und Wirtschaftsdezernenten Hans-Dieter Weber zu erfahren.
Die MZ hatte ihn um Auskünfte zu diesem Areal gebeten, da es am heißen Draht Anfragen zum Fliegerstädtchen gegeben hatte. Elli Herrmann, die dort lebt, sagt, "Ich fühle mich anderen Merseburgern gegenüber benachteiligt." Es fehle eine Busanbindung, es gebe keine Sparkassenfiliale, keinen Arzt und die nächste Einkaufsmöglichkeit sei auch ein ganzes Ende weg, beklagte sie. Die Stadt, erklärte der Baudezernent, sei hier zwar nicht völlig außen vor, habe aber keinerlei Möglichkeiten, dort bei diesen Dingen etwas zu tun. Vier Investorengruppen hatten seinerzeit das Gelände vom Bundesvermögensamt erworben und - in Abstimmung mit der Stadt - privat konzipiert, erschlossen und vermarktet. Dabei, so Weber, habe es eine Einigung gegeben, dass nur eine einfache Baugenehmigung nötig sei, einen gültigen Bebauungsplan gebe es nicht. Was die Ansiedlung von besagten gewünschten Dienstleistern angeht, so ist auch das eine rein privatgeschäftliche Angelegenheit, nicht von der Stadt zu beeinflussen. "Jedoch schließt vom ein paar Steinwurf entfernten Altenheim die Stadtbuslinie West an. Und wie ich weiß, hatten die Investoren auch einen Marktbetreiber ansiedeln wollen, nur hat es dafür keine Interessenten gegeben", sagte Weber. Allerdings, so verweist er auf eine Neuigkeit, seien auf dem ehemaligen Abrissgelände in der Ikarusstraße schon die Bagger am Werk. Hier soll ein Plus-Lebensmittelmarkt entstehen.
Weber: "Das Fliegerstädtchen ist erst zu zwei Drittel bebaut, es gibt also noch ausreichen Platz. Ist erst einmal alles vermarktet, dann dürften einmal 1500 Menschen dort wohnen."