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Filmschauen während der Corona-Pandemie Filmschauen während der Corona-Pandemie: Domstadtkino wirbt für "Kino on demand"

Von Robert Briest 23.03.2020, 11:02
Das UCI-Kino in Günthersdorf hat bereits seit Dienstagvormittag wegen der Corona-Krise geschlossen. (Symblbild)
Das UCI-Kino in Günthersdorf hat bereits seit Dienstagvormittag wegen der Corona-Krise geschlossen. (Symblbild) www.imago-images.de

Merseburg - Am UCI-Kino in Günthersdorf hingen bereits am Dienstagvormittag Zettel, dass das Haus wegen der Coronakrise geschlossen bleibt, Onlineticketkäufer würden kontaktiert. Seit Mittwoch läuft auch im Domstadtkino in Merseburg nichts mehr. Chef Ulrich Jacobi verweist auf die Verordnung des Landes, die den Kinobetrieb untersagt. „Die Schließung ist im Grund ganz schrecklich für uns, aber was sollen wir machen. Wir sind ja nicht die einzigen Betroffenen.“ Man solle nicht klagen, sondern hoffen, dass sich der nun verordnete Stillstand des sozialen Lebens bemerkbar macht.

Auswirkungen aufgrund von Schließungen wegen Corona

Auswirkungen hat der Leinwandstopp natürlich auch für die Filme, die gerade erst frisch in die Kinos gekommen sind. „Für die Produzenten ist das auch heftig“, erklärt Jacobi mit Blick auf den erst vergangene Woche gestarteten deutschen Streifen „Narziss und Goldmund“. Ohne offene Kinos brechen die Einspielergebnisse ein, mit denen die Produktionen refinanziert werden. Auch die in Merseburg eine Woche zuvor gut gestarteten „Känguru-Chroniken“ sind davon betroffen.

Nach den sehr gut besuchten Defa-Filmtagen und einer normalen vorvergangenen Werkwoche, seien die Besucherzahlen bereits am vorletzten Wochenende spürbar zurückgegangen, berichtet Jacobi. Seine festangestellten Mitarbeiter seien derzeit noch vor Ort, um etwa bisher aufgeschobene Reparaturen auszuführen, aber perspektivisch will der Kinochef Kurzarbeit beantragen.

Kinofilm gegen Bezahlung im eigenen Wohnzimmer streamen?

Sein Haus wirbt derweil verstärkt für die schon länger bestehende Möglichkeit von „Kino on demand“. Auf der externen Website gibt es gegen Bezahlung Filme zu sehen. Gehen Besucher über die Seiten des Domstadtkinos auf die Seite erhält das Merseburger Lichtspielhaus eine Provision. „Der Unterschied zu anderen Plattformen ist, dass wir die Filme dort aussuchen können.

Die Auswahl können wir auch aktualisieren“, erklärt Jacobi. Er hat etwa kindergeeignete Produktionen wie „Shaun das Schaf“ und „Paddington 2“, die deutsche Produktion „Leberkäs-Junkies“ und eine Dokumentation über den Real-Madrid-Spieler Toni Kroos in seine Empfehlungsliste gepackt. „Wer sich auf der Website weiter bewegt, kann aber auch andere Filme schauen.“

Filmangebot auf Abruf ist für ihn auch eher eine Maßnahme, um in Kontakt zu bleiben

Ganz aktuelle Kinostreifen sind nicht darunter. „In den USA geht das teilweise, dass Filme, die nicht in die Kinos kommen, gestreamt werden. In Deutschland ist das aber wohl nicht möglich“, erzählt der Kinobetreiber.

Das Filmangebot auf Abruf ist für ihn auch eher eine Maßnahme, um mit den Gästen in Kontakt zu bleiben: „Für unseren Umsatz hat das keine Relevanz.“ Und so rechnet Jacobi damit, dass trotz eines sehr guten Starts ins Kinojahr nun ein Verlust entsteht, der sich nicht mehr ausgleichen lässt.

Sorgen bereitet ihm auch die Zeit nach einer Lockerung der jetzigen Sicherheitsmaßnahmen, denn viele Kinostarts aus dem Frühjahr seien nun weit, teilweise bis ins nächste Jahr geschoben. Der neue „James Bond“, der eigentlich im April anlaufen sollte, ist nun für November terminiert. „Wir hoffen, dass die Verleihe, wenn es weitergeht, dann noch mal umschalten.“ (mz)