Festumzug der schönen Hatheburg
Merseburg/MZ. - Erstmals stellte Tina Wirth von der Merseburger Interdisko den langen Zug der Mitwirkenden von ihrer provisorischen Bühne an der Stadtkirche vor. "Natürlich war ich nervös. Aber die Mitarbeiter des städtischen Kulturamts und der Hofschneiderei haben mich perfekt vorbereitet", erklärte die Moderatorin, die selbstverständlich auch in historischem Kleid erschien.
Bei schönstem Sonnenschein säumten tausende Merseburger und Gäste die Straßen entlang der Route und spendeten ob des bunten Spektakels reichlich Beifall. Im Mittelpunkt der dargestellten Stadtgeschichte zwischen 906 und 1815 stand diesmal die Hochzeit des späteren Königs Heinrich I. mit der Grafentochter Hatheburg vor 1 100 Jahren. Das Paar strahlte. Da mochte man kaum glauben, dass die Ehe nur drei Jahre hielt und eigentlich "wegen der Brauchbarkeit des Besitzes" der Braut geschlossen wurde, wie die Zuschauer erfuhren.
Dank der unermüdlichen Arbeit des Teams der Hofschneiderei gaben sich zahllose Persönlichkeiten wie der Chronist Thietmar, Kaiser Barbarossa, Napoleon, der Schwedenkönig Gustav Adolf und der Arzt Carl von Basedow die Ehre. Mit von der Partie waren unter anderem die Schützengilde 1534 Merseburg, die Freiwillige Feuerwehr Wallendorf, der Verein der deutschen Schäferhunde Krumpa und der Müchelner Reitverein St. Ulrich.
Zu den Ehrengästen gehörte der Presse- und Kulturattaché der Königlich Dänischen Botschaft. Er präsentierte sich ebenso als Ratsherr der mittelalterlichen Hansestadt Merseburg wie Oberbürgermeister Reinhard Rumprecht (parteilos), der Rektor der Fachhochschule Heinz Zwanziger oder der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, Volkhard Spielhagen, mit ihren Ehefrauen.
Nicht fehlen durfte natürlich das Merseburger Original Drehorgel-Mucki, der als der letzte blaue Husar die Lacher auf seiner Seite hatte. "105 Jahre auf der Flucht. Pferd schon tot", erklärte ein Schild, warum er auf einem altertümlichen Drahtesel daherkam. Humor bewies auch Tina Wirth. Als die ebenfalls kostümierten Mitarbeiter der Volks- und Raiffeisenbank Bonbons an die Menge verteilten, rief sie: "Nächstes Jahr werft ihr aber Euro!"
Bei Mittelaltermarkt mit Gaukelei, und Narretei, Ritterspielen im Schlossgraben oder der reich gedeckten Hochzeitstafel von Heinrich I. ging das Fest rund um das Schloss danach erst richtig los und bot Vergnügliches für jedes Alter.