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Ettikettenschwindel Ettikettenschwindel: Pferdefleisch-Skandal erreicht Kreis

Von Dirk Skrzypczak 19.02.2013, 19:34
Steffen Keiling
Steffen Keiling WÖLK Lizenz

Merseburg/MZ - Der Pferdefleisch-Skandal hat den Saalekreis erreicht. Wie die Kreisverwaltung auf MZ-Nachfrage erklärte, ist verdächtige, tief gefrorene Lasagne aus Frankreich an Supermärkte in der Region geliefert worden. Vier Einkaufsmärkte hätten die Produkte nach der Schnellwarnmeldung der Europäischen Union aus den Regalen genommen und entsorgt.

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Ob falsch etikettierte Ware dennoch verkauft worden ist, war zunächst unklar. „Wir können nur darüber berichten, was wir vorgefunden haben“, sagte Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Lebensmittelkontrolleure des Kreises würden Supermärkte, Gaststätten aber auch Imbiss-Stände stichprobenartig überprüfen. „Die betroffenen Märkte hatten selbst gehandelt. Als unsere Mitarbeiter vor Ort waren, hatten sie die Fertiggerichte bereits entfernt“, so Küpperbusch. Um welche Filialen es sich handelte, wollte sie aus Datenschutzgründen nicht sagen. Unterdessen kündigt der Kreis tägliche Kontrollen an, um verdächtige Waren aufzuspüren. Dazu werde man in Betrieben Lieferlisten checken sowie Produkte in Kühltheken und Tiefkühltruhen überprüfen.

Gleichzeitig bekommen regionale Erzeuger die Auswirkungen bereits zu spüren. „Für das Kilo Rindfleisch zahlen die Schlachthöfe plötzlich bis zu 15 Cent weniger. Für mich besteht da ein Zusammenhang mit dem Pferdefleischskandal“, sagte Landwirt Steffen Keiling aus Langeneichstädt. Er arbeitet als Direktvermarkter und hat unter anderem 250 Mastrinder im Stall. Dass die Kontrollen in der EU versagt haben, wundert ihn. „Wir werden doch auch penibel genau unter die Lupe genommen. Dieses Verfahren muss für alle gelten, auch für die großen Betriebe.“ Er hoffe, dass sich Kunden nun wieder mehr lokalen Fleischern zuwenden, „weil die Verbraucher Vertrauen in heimische Erzeugnisse haben können“.