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Erste Notfallsanitäter gehen in Dienst Erste Notfallsanitäter gehen in Dienst: Ein neues Berufsbild mit mehr Kompetenzen

Von Melain van Alst 09.09.2018, 13:00
Florian Haschke hat sich in den vergangenen drei Jahren zum Notfallsanitäter ausbilden lassen.
Florian Haschke hat sich in den vergangenen drei Jahren zum Notfallsanitäter ausbilden lassen. Peter Wölk

Merseburg - „Die Ausbildung war anstrengend und hat viel abgefordert“, sagt Florian Haschke, der sie dennoch nach drei Jahren erfolgreich abgeschlossen hat. Er ist der erste ausgebildete Notfallsanitäter im Kreisverband Merseburg-Querfurt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Es ist eine völlig neue Ausbildung, die seit 2015 in Sachsen-Anhalt angeboten wird. Haschke war Teil des ersten Jahrgangs, der nun in den Dienst übergeht.

„Wir haben derzeit 15 Auszubildende in verschiedenen Jahrgängen“, sagt Torsten Kruck, Leiter des Rettungsdienstes beim DRK. Die Notfallsanitäter sollen den Beruf des Rettungsassistenten in den kommenden Jahren nach und nach ersetzen. Dabei, so Kruck, ist die Ausbildung noch einmal deutlich anspruchsvoller. Nicht zu letzt deshalb, weil den Notfallsanitätern mehr Kompetenzen zugestanden werden sollen. „Da fehlen aber noch ein paar gesetzliche Grundlagen“, so Kruck.

Ausbildung Rettungssanitäter: Schulischer Teil und Praxisblöcke im Krankenhaus und beim Rettungsdienst

Dank ihrer dreijährigen Ausbildung, die sich in einen schulischen Teil und Praxisblöcke im Krankenhaus und beim Rettungsdienst gliedert, haben sie ein fundiertes Wissen. Dazu zähle, dass sie Anamnesen stellen können, einen höheren Wissensstand bei Medikamenten haben und sogar selber Therapiemöglichkeiten abwägen können. „Das ist eine zeitgemäße Ausbildung“, so Kruck. Denn besonders viel Wert werde auf strukturierte Arbeitsabläufe gelegt, die sich immer wiederholen und so überall im Land gleich ablaufen sollen.

Auf einem Rettungswagen können Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und nun auch Notfallsanitäter an Bord sein.
Mit einer Qualifizierung über mehre Monate wird der Rettungssanitäter eingesetzt. Der soll auch in Zukunft bestehen bleiben.
Für einige Jahre hat der Rettungsassistent mit einer zweijährigen Ausbildung noch Bestandsschutz.
In Zukunft sollen die Notfallsanitäter mit einer dreijährigen Berufsausbildung an diese Stelle treten. Mit der höchsten Ausbildung werden sie die Führung auf den Fahrzeugen übernehmen. Darüber hinaus kann zu einem Einsatz ein Notarzt hinzugerufen werden.

Notfallsanitäter Florian Haschke war vor seiner Ausbildung Rettungssanitäter. „Ich wollte schon immer in diese Richtung gehen und habe mich auch deshalb auf die Ausbildung beworben.“ Die Anstrengung sei es wert gewesen. „Schließlich haben wir auch eine große Verantwortung.“ Gereizt habe ihn, dass er nun selbst auch Entscheidungen treffen kann und freier arbeiten kann. Nach den ersten Stolpersteinen, die so ein neuer Ausbildungsberuf mit sich bringt, sei die Ausbildung auch gut verlaufen. Wünschen würde er sich, dass sich Lücken im Umgang mit der ärztlichen Leitung noch schließen.

Notfallsanitäter: „Jeder muss jetzt auch seine Rolle wiederfinden“

„Jeder muss jetzt auch seine Rolle wiederfinden“, fügt Kruck hinzu. Die Notfallsanitäter würden den Notärzten nicht die Arbeit wegnehmen und auch an Notärzten sollte man deshalb nicht einsparen. „Wir können sie so nur besser unterstützen.“ Denn auch wenn ein Notarzt noch nicht am Einsatzort sei, könne er über Funk konsultiert werden.

An Bewerbungen scheint es dem DRK bei dem neuen Ausbildungsberuf nicht zu mangeln. „Jeder kann sich mit einer mittleren Reife bewerben.“ Sie hätten Bewerber, die von anderen Berufen umschulen oder vom Rettungssanitäter zum Notfallsanitäter werden wollen. „Gerade bei jenen, die gerade von der Schule kommen, muss man natürlich noch genau hinschauen, aber es spricht grundsätzlich nichts dagegen, dass auch sie sich bewerben können.“ (mz)