Erst die Ausbildung, nun auch Job bei Dow
Schkopau/MZ. - Daher gehörte sie zu den 23 (von 25) Azubis, die nach der Freisprechung einen Arbeitsvertrag mit dem Unternehmen abgeschlossen haben. Die junge Frau wurde Jahrgangsbeste im Berufsfeld Chemikant.
Künftig ist sie mit dafür verantwortlich ist, dass die Dow Chemieanlagen zuverlässig mit Energie und Wasser versorgt werden. Sie ist nahe Leipzig mit Chemie und Braunkohle aufgewachsen. Sicher hat diese geografische Nähe ihren Anteil daran, dass Sabine Zimmat sich für eine Ausbildung zur Chemikantin bei Dow entschieden hat. Ausschlaggebend jedoch war das fachliche Interesse. "Auf dem Gymnasium habe ich festgestellt, dass mir naturwissenschaftliche Fächer besonders liegen und viel Spaß machen", erzählt sie. Ein Faible, das sich mit der Zeit verstärkt hat: "Unsere Schulklasse hat auch die Tage der offenen Tür bei Dow besucht", so die 23-Jährige. "Da konnten wir experimentieren, Versuche im Labor durchführen. Irgendwann hat mich einfach interessiert, was in den großen Anlagen im Werk vor sich geht."
So hat sie sich dafür entschieden, nach dem Abitur den Beruf der Chemikantin zu erlernen. "Das ist ein interessantes und vielseitiges Tätigkeitsfeld. Und ich wusste, dass man bei Dow eine fundierte Ausbildung bekommt", sagt sie. Das sollte sich bereits in den ersten Monaten im Schkopauer Ausbildungszentrum bestätigen: Prozesskunde, Verfahrenstechnik, Materialbearbeitung, Elektrotechnik - wer glaubt, als Chemikant hat man nur mit Reagenzgläsern zu tun, der irrt. Ein bisschen überrascht war sie schon, mit wie vielen Fächern sich die Azubis beschäftigen.
Von Beginn an ging es in der Ausbildung bei Dow um mehr als das rein Fachliche. In den ersten zwei Wochen lernten die Azubis sich und die am Verbund beteiligten Unternehmen kennen. Ein Auslandspraktikum ermöglichte den Blick in weitere Standorte von Dow: "Wir waren zwei Wochen im holländischen Werk Terneuzen", erzählt Sabine Zimmat. Da waren Englischkenntnisse gefragt. Weil das in einem internationalen Unternehmen wie Dow zur Tagesordnung zählt, hat sie über den Lehrplan hinaus an Englischkursen teilgenommen.
Gegen Ende des ersten Lehrjahres wurden die Azubis schon direkt in die Arbeitsabläufe der Produktion integriert. Selbständigkeit wird bei Dow besonders gefördert- durch Entwicklungspläne, durch konkrete Aufgabenstellungen, aber auch durch ein kollegiales Arbeitsklima. Sabine Zimmat: "Im letzten Lehrjahr bin ich mir vorgekommen, als sei ich gar kein Azubi mehr, sondern eine vollwertige Mitarbeiterin." Sicher bringt sie auch gute Voraussetzungen dafür mit. Denn Engagement auch außerhalb der Arbeitszeit ist für sie selbstverständlich.
Eine gute Basis für ihre Tätigkeit in der zentralen Messwarte des Dow-Werks Böhlen, bei der sowohl ein hohes Maß an Eigenständigkeit als auch konstruktive Zusammenarbeit gefragt sind. Angst, dass der direkte Bezug zur Chemie an den Monitoren der Steuerungszentrale verloren gehen könnte, hat die junge Frau übrigens nicht: "Wir machen viele Kontrollgänge, entnehmen Proben, lesen Anzeigen vor Ort ab, da bleibt genug Chemie für mich." Ihre mittelbare Zukunft sieht sie am mitteldeutschen Dow Standort, aber sie schließt nicht aus, einmal an andere Standorte zu wechseln. "Ich fühle mich wohl hier", sagt sie, "aber ich würde auch in die USA oder nach Kuwait gehen." Obwohl sie gerade ihre dreieinhalbjährige Lehrzeit erfolgreich abgeschlossen hat, denkt Sabine Zimmat bereits an Weiterbildung: In absehbarer Zeit will sie sich um ein Stipendium bewerben und eine vierjährige berufsbegleitende Ausbildung zur Chemietechnikerin absolvieren. Man lernt eben nie aus.