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Erntedankfest Erntedankfest: Heimatverein hat Kultur gut im Griff

Von Regina Retzlaff 02.09.2001, 14:29

Schnellroda/MZ. - Eine große Puppe aus Stroh hatte es Tage vorher angekündigt - in Schnellroda wird Erntedankfest gefeiert. Am Wochenende nun war es soweit. Mit einem Tanzabend in der Gaststätte wurde das Fest am Sonnabend eröffnet.

Am Sonntag ging es mit einem zünftigen Frühschoppen und Blasmusik weiter. Ab 14 Uhr fand der Erntedankgottesdienst statt, anschließend trafen sich alle auf der Festwiese "Hinter dem Graben", um zu feiern. Zu den Gästen der Schnellrodaer gehörten auch Besucher aus dem 207 Kilometer entfernten Schnellrode, dem Partnerdorf der Gemeinde in Hessen. Ein kürzlich mitten im Dorf aufgestellter Findling wurde mit dem Namen der Partnergemeinde und der Entfernung dorthin versehen. Die Vorbereitung und Durchführung des Festes lag in den Händen der Mitglieder des Heimatvereins Schnellroda und Umgebung, der 1991 gegründet wurde und dessen Vorsitzende seit dem Jahre 2000 Gabriele Böttcher ist. "Mit dem Erntedankfest haben wir eine alte Tradition wieder aufleben lassen", berichtet sie. Die 35 Mitglieder des Vereins haben es sich auf die Fahnen geschrieben, das kulturelle Leben im Ort mit zu bestimmen.

Und so stehen neben dem Erntedankfest auch noch das Sonnenwendfest, der Volkswandertag und jetzt auch wieder das Fastnachtsessen im Plan des Heimatvereins. "Das Fastnachtsessen basiert auf einem alten Brauch", berichtet Hartmut Augustin, Gemeinderatsmitglied und profunder Kenner der Heimatgeschichte. "Früher musste jede Familie, die neu nach Schnellroda zog, die ein Haus baute, kaufte oder erbte, am Fastnachtsdienstag in der Gastwirtschaft die Männer des Dorfes mit einem Kartoffelsalat nach ganz bestimmten Rezept beköstigen. Da musste zum Beispiel für jeden Schnellrodaer ein Hering drin sein. 1933 fand das letzte Essen statt. Nun hat es unser Verein wieder aufleben lassen, und nicht nur für die Männer."