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Ernte-Großangriff Ernte-Großangriff: Jeder trocknende Sonnenstrahl zählt

Von Dietmar Römer und Gerhard Grulke 29.07.2004, 15:53

Bad Dürrenberg/Schafstädt/MZ. - Christoph Hoppe atmet auf. Der Leiter des Bereiches Kreypau der Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg kann die beiden Mähdrescherfahrer Torsten Meißner und Steffen Nagel mit ihren Maschinen auf den Sommergersteschlag loslassen.

Die Messung der Restfeuchte der Körner liegt gegen Mittag bei 15,2 Prozent. "Das ist gerade so die Grenze", sagt er und meint damit die Lagerfähigkeit des Getreides. Kein Zehntelprozent feuchter dürfte das Erntegut sein. Für die Landwirte der Region zählt nach der regenreichen Periode jeder trocknende Sonnenstrahl, um die Früchte vom Halm zu bekommen.

Das betrifft das Winter- und Sommergetreide ebenso wie den Raps und die Erbsen. So lange es irgend geht am Tag bleiben die Maschinen im Einsatz. Hoppe schätzt, dass seine beiden Mähdrescherfahrer den von Stefan Hillmann gefahrenen Schlepperzug mit zwei Hängern so lange füllen können, bis rund 50 der insgesamt 90 Hektar Sommergerste am Ostrand von Bad Dürrenberg abgeerntet sind.

Da die Sonne der letzten Tage intensiv für den Ernte-Großangriff genutzt wurde, hat die Dürrenberger Agrargenossenschaft laut ihrem Geschäftsführer Hans-Jürgen Göx ihre gesamte Wintergerste vom Halm, ebenso einen Großteil des ungleichmäßig gereiften Rapses, und die Erbsen sind von 550 der insgesamt 650 Hektar Anbaufläche geerntet. Dabei freut sich Göx über die sehr guten, im Vergleich zum Vorjahr viel besseren Erträge beim Getreide. "Wir sind zum Glück vom Hagel verschont geblieben", sagt er.

Seit Mittwoch sind auch die Mähdrescher der Agrarprodukt e.G. Schafstädt auf den Schlägen. Drei in der Wintergerste und zwei im Raps. Rund 400 Hektar sind vom Letztgenannten abzuernten, auch bei den 344 Hektar Gerste werden die Männer noch einige Tage zu tun haben. "Wir fangen früh, sobald der Tau aus den Ähren verschwunden ist, an und hören abends erst dann auf, wenn sich feuchte Nachtkühle herabsenkt", ist von Michael Kuhles, Abteilungsleiter der Pflanzenproduktion, zu erfahren. Vor seinen Leuten liegen noch 939 Hektar mit Winterweizen, 138 Hektar Erbsen und 192 Hektar Triticale, eine Kreuzung zwischen Weizen und Roggen. Mit der Ernte der Wintergerste gingen besondere Schwierigkeiten einher. Auf diesen Schlägen ist durch Regen und Sturm fast alles zu Lagergetreide geworden.

"Hier müssen wir schnell sein, solange das trockene Wetter noch anhält", so der Agraringenieur.