Entwicklung im Bereich Jugendhilfe Entwicklung im Bereich Jugendhilfe: Schweitzer-Werk ist der neue Träger
Sangerhausen/MZ. - Die bisher von der Waisenhausstiftung Sangerhausen erbrachten Jugenhilfeleistungen werden ab November vom Albert-Schweitzer-Familienwerk e. V. Zerbst ausgeführt. Die meisten Beschäftigten der Stiftung, etwa 50 Mitarbeiter, sollen mit Unterzeichnung ihres neuen Arbeitsvertrages bereits Stundenkürzungen zugestimmt haben.
Damit enden monatelange Verhandlungen über die Zukunft des größten freien Trägers der Jugendhilfe im Landkreis. Die Zahl der von ihm stationär betreuten Kinder und Jugendlichen lag zuletzt nicht mal mehr bei 50 Prozent. Die Stiftung bekam so immer größere finanzielle Probleme und stand kurz vor einem Insolvenz-Verfahren.
Aus Sicht der Kreisverwaltung liegen die Ursprünge der Krise in einer von Beginn an schlechten konzeptionellen Arbeit. "Die Arbeit der Geschäftsführung war vordergründig auf den Erwerb und die Entwicklung von Liegenschaften gerichtet", schätzt der zuständige Amtsleiter Waldemar Cug ein. Die Waisenhausstiftung besitzt mit einem Haus An der Kupferhütte und einem Gebäude in der Thälmannstraße zwei Häuser in Sangerhausen, zwei weitere in Stolberg. Die Sanierung dieser Heime war mit insgesamt 7,5 Millionen Mark an Fördermitteln des Landes und knapp 700 000 Mark des Landkreises bezuschusst worden.
Ein solcher Ausbau von Gebäuden als stationäre Einrichtungen widerspricht indes der landesweiten Entwicklung in der Jugendhilfe hin zur ambulanten Betreuung. Man habe das der Waisenhausstiftung bereits ab 1993 signalisiert, darauf sei jedoch nur ungenügend reagiert worden, so Cug. Der Jugendhilfeausschuss stimmte in der vergangenen Woche der Übertragung der Leistungserbringung zu. Damit ist zugleich die Trennung von Stiftungseigentum und Leistungserbringer vollzogen.