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Emotionen bei Ganzkuppelshows Emotionen bei Ganzkuppelshows: Planetarium Merseburg präsentiert neue Technik

Von Michael Bertram 04.06.2015, 19:23
Die Technologie der Firma Fulldomedia soll Ganzkuppelshows im Planetarium ermöglichen, kostet aber mehrere zehntausend Euro.
Die Technologie der Firma Fulldomedia soll Ganzkuppelshows im Planetarium ermöglichen, kostet aber mehrere zehntausend Euro. Peter Wölk Lizenz

Merseburg - Der Countdown läuft, die Raketen zünden. Ganz langsam setzt sich das Spaceshuttle in Bewegung. Die acht Meter breite Kuppel des Merseburger Planetariums füllt sich mit Flammen, während im Hintergrund ein Computer piepst. Als sich der dichte Rauch auflöst, wird es sichtbar: das Weltall in seiner ganzen Pracht. Mit solch spektakulären Bildern wollen die Merseburger Sternenfreunde schon möglichst bald die Besucher des Planetariums am Gotthardteich beeindrucken. Dazu ist allerdings eine spezielle Technik notwendig, die eine Ganzkuppelprojektion ermöglicht.

Das Planetarium erfreut sich ständig steigender Besucherzahlen. Kamen 2013 noch knapp 4 300 zahlende Gäste, waren es zuletzt schon fast 6 000, wie Mechthild Meinike mitteilte. Das Planetarium profitiert dabei sicher auch vom Wegfall des Planetariums im nahen Halle, das beim Hochwasser 2013 zerstört wurde. In den vergangenen Jahren wurde das Planetarium umfassend saniert, erhielt unter anderem ein neues Dach. Finanziert wird es über Spenden und aus dem Etat der Stadt, die laut Angaben aus dem vergangenen Jahr jährlich rund 65 Prozent des Budgets bereitstellt.  ram

„Diese Technik hier zu installieren, wäre ein Entwicklungsschritt, den wir uns alle wünschen“, sagte Planetariumsleiterin Mechthild Meinike bei der gestrigen Vorführung der beeindruckenden Technologie. Seit der Sanierung des Planetariums gelinge es den Sternenfreunden immer besser, das Publikum anzusprechen und von den regelmäßigen Veranstaltungen im Kuppelsaal zu begeistern. Laut Angaben Meinikes kommen jedes Jahr schließlich rund 6 000 Besucher zu den Sternenshows.

Doch auf dieser starken Zahl wollen sich die Astronomen nicht ausruhen. „Wir wollen mehr als ein bloßes Lichtspiel - wir wollen Inhalte vermitteln“, erklärt die Planetariumschefin. Auch mit Blick auf das Programm, das sich immer stärker auch in Richtung Umweltschutz bewegt, wäre der Einsatz der neuen Technik ein Gewinn. „Ein Vorteil der Videoshows sind die vielfältigen Möglichkeiten der Wissensvermittlung“, meinte Matthias Rode von der Firma Fulldomedia, die die Technologie gestern im Planetarium vorstellte.

Drei Projektoren warfen bei der Vorführung die Videoshows an die Kuppel und erzeugten so ein echtes Raumgefühl. „Die Kosten richten sich nach der Anzahl der Geräte und natürlich deren Leistung“, erklärte der Technikexperte. Projektoren, Software und Medienserver belaufen sich auf mehrere Tausend Euro. „Eine vernünftige Lösung für die Größe dieses Planetariums ist für 35 000 Euro machbar“, meinte Rodes Kollege André Wünscher, der selbst mehrjährige Erfahrung bei der Erstellung der Shows mitbringt. Die Filme können zum Teil kostenlos aus dem Netz heruntergeladen werden. Für andere müssen Lizenzen gekauft werden, deren Kosten bei guter Auslastung des Planetariums aber schnell wieder eingespielt wären.

„Uns geht es ja auch darum, neue Besucher anzusprechen, vor allem jüngere“, betonte Planetariumschefin Meinike. „Astronomie und Raumfahrt sind sowas wie die Einstiegsdroge für Ingenieursberufe“, zitierte sie einen Kollegen. Mit der Technologie, so die Sternenfreundin, soll der Effekt der räumlichen Wahrnehmung gewinnbringend genutzt werden. „Wir wollen die Emotionen wecken“, sagte sie.

Zunächst wird es aber ihre Aufgabe sein, auch mögliche Sponsoren und die Stadträte als Geldgeber davon zu überzeugen. (mz)

Matthias Rode (l.) und André Wünscher führten die Technik vor.
Matthias Rode (l.) und André Wünscher führten die Technik vor.
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