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Eine Kutsche voller Geschenke

Von UNDINE FREYBERG 26.12.2008, 18:05

LOCHAU/MZ. - "Deshalb musste die Susi heute mit. Die ist zwar noch etwas aufgeregt, aber das wird schon", meinte Horst Meißner aus Burgliebenau, selbst schon seit den 50er Jahren der Kutscher des Weihnachtsmannes. Mindestens so aufgeregt wie die vierjährige Susi waren aber auch all die Kinder, die am Nachmittag des 24. Dezembers mit ihren Eltern zur Gaststätte "Lindenhof" an der Lochauer Hauptstraße gekommen waren. Denn jedes Kind in Lochau weiß: Hier macht der Weihnachtsmann auf seinem Weg durch den Ort halt und verteilt Geschenke. Dementsprechend voll war es auch als der Weihnachtsmann mit seinem Wagen gefolgt von einem gut gefüllten Geschenkewagen eintraf.

"Ich weiß noch genau wie das war, als ich Kind war", erinnerte sich die 28-jährige Nadine Fliege. "Allerdings war der Weihnachtsmann damals mein Onkel Henrik Rosenthal und den hab' ich natürlich immer gleich erkannt", lachte sie. Für die junge Lochauerin war der 24. Dezember 2008 allerdings ein besonderer Heiligabend, denn zum ersten Mal sollte Töchterchen Tessa-Melina (2) vom Lochauer Weihnachtsmann ein Geschenk bekommen. Aufgeregt war die Kleine nicht, sondern sah den Weihnachtsmann mit einem strahlenden Lächeln an, als er ihr das Geschenk, einen Plüschmaulwurf und ein Tierspiel, überreichte.

Bei einigen Sechs- bis Zehnjährigen sah das schon anders aus. So manchem rutschte beim Gedichtaufsagen das kleine Herz fast in die Hose und zur Freude der umstehenden Eltern gab's von dem Mann im roten Mantel auch schon mal einen erhobenen Zeigefinger wegen des unaufgeräumten Zimmers oder des nicht immer artigen Verhaltens.

Ganz überrascht darüber, dass sie auch ein Geschenk bekam, war die zehnjährige Lisa-Kathrin. Ein Märchenbuch und einen schönen Pullover hatte der Bärtige für sie aus dem Sack geholt. Aber wie kam denn das? Lisa wohnt doch gar nicht in Lochau. "Ich hatte den Tipp mit der Bescherung von einer Bekannten bekommen und da haben wir bei der Gemeinde gefragt, ob wir mitmachen dürfen", erzählte Thomas Pomnitz, der mit seiner Mutter Roswitha, seinem Bruder Frank und eben seiner Cousine aus Halle-Ammendorf nach Lochau gekommen war.

"Fast 100 Geschenke habe ich in diesem Jahr auf meiner Kutsche - sechs bis sieben große Säcke voll", erzählte Gerhard Ungefroren, der ebenfalls seit den 50er Jahren für die Annahme der Geschenke zuständig ist. Beim Packen der Säcke müsse man genau aufpassen damit für jeden der fünf Stops in Lochau die Geschenke auch im richtigen Sack landen. Und wenn die Lochauer Bescherung - wie sich das schon ahnen lässt - im nächsten jahr vielleicht noch beliebter wird, muss sich Gerhard Ungefroren vom Weihnachtsmann vielleicht eine größere Geschenkekutsche wünschen, oder?!