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Heimatverein Schraplau braucht Hilfe Ein verloren geglaubtes Buch: Wo es wieder aufgetaucht ist?

Der Kultur- und Heimatverein Schraplau möchte ein historisch wertvolles Kirchenbuch aus dem 17. Jahrhundert in die Stadt zurückholen. Die Krux: Der Kaufpreis beträgt 1.500 Euro. Eine Spendenaktion ist gestartet worden.

03.03.2024, 15:00
Das Kirchenbuch  aus dem 17. Jahrhundert ist ein dicker Wälzer.
Das Kirchenbuch aus dem 17. Jahrhundert ist ein dicker Wälzer. (Foto: Verein)

Schraplau/MZ - Ein verloren geglaubtes Kirchenbuch mit handschriftlichen Aufzeichnungen über die Einnahmen und Ausgaben der Kirche St. Johannes in Schraplau aus den Jahren 1680 bis 1703 ist wieder aufgetaucht. Es soll jetzt für immer in die Stadt zurückkehren. Das ist das Ziel vom Kultur- und Heimatverein Schraplau. Die Krux bei der Sache: Der Preis für dieses historisch bedeutende Buch beträgt 1.500 Euro. Um den Kauf finanziell stemmen zu können, ist der Verein auf Spenden angewiesen. Deshalb wurde kürzlich eine Kampagne auf der Internetplattform „99 Funken“ der Saalesparkasse gestartet.

Wie vom Verein zu erfahren ist, durchlitt die Stadt Schraplau im Verlauf ihrer Geschichte viele Katastrophen: Kriege, Brände, Seuchen, Hochwasser und Revolutionen. Eines dieser schlimmen Begebenheiten habe sich im Jahre 1700 ereignet. „Ein Stadtbrand höllischen Ausmaßes.“ Ein Chronist von damals beschreibe es wie folgt: „Am Ostermittwoch (14. April 1700) brach in der Mittagszeit auf dem Könitz’schen Rittergute ein Großfeuer aus. Das Feuer sprang schnell auf die benachbarten Grundstücke über. In kurzer Zeit stand die ganze Stadt in Flammen. Die Zellergasse bis zur Mühle, alle Häuser vom Rittergut bis zum Markte, das Backhaus auf dem Berge und die benachbarten Häuser, das Rathaus und das Hospital fielen den Flammen zum Opfer. Wieder wurden alle Stadtakten durch das Feuer vernichtet.“

Der Schraplauer Verein hat nun die Möglichkeit, eines dieser verloren geglaubten Kirchenbücher aus einem Antiquariat zurückzukaufen, das „Rechnungsbuch über Einnahmen und Ausgaben der Kirche St. Johannis“. Darin sind nach Vereinsangaben detailliert alle betriebswirtschaftlichen Ereignisse dokumentiert, mit Namen, Kosten und Besonderheiten, die die Kirche, den Friedhof, die Schule und die Pfarre betreffen – von 1680 bis 1703. „Das Buch ist perfekt erhalten und sehr gut lesbar“, berichten Vereinsmitglieder und erklären: „Unsere Vision ist, dieses einmalige Zeitzeugnis unserer Stadt bewahren zu wollen.“

Die Spendenaktion auf der Plattform „99 Funken“ der Saalesparkasse läuft bis Anfang Juni. Das Besondere an dieser Kampagne ist, das Geldinstitut verdoppelt jeden eingegangenen Spendeneuro bis zur Schwelle von 1.350 Euro. Ohne Spenden würde dieser historische Schatz für immer verloren gehen und damit Informationen aus dieser Zeit komplett verschwinden, so der Verein. Falls es gelingt, das Buch zurückzukaufen, komme es nicht in ein dunkles Depot. Es soll im Heimatmuseum in Schraplau ausgestellt werden.