Schelmenroman aus Schkona Ein Schelmenroman aus Schkona

Schkopau - „Ich konnte mich beim Schreiben vor lachen kaum halten“, schmunzelt Konrad Potthoff und hofft, dass es den Zuhörern ähnlich geht, wenn er in der kommenden Woche aus „Gottfried schwängert den Tod“ lesen wird. Potthoff, Jahrgang 1950, ist in Schkopau aufgewachsen und wird deshalb genau dort die Buchpremiere seines 470 Seiten starken Romans feiern.
Titelheld Gottfried bewegt sich in den Kulissen, in denen sich Potthoff gut auskennt. Sein Hintergrund ist Schkona (eine geschickte Verbindung von Schkopau und Leuna), er geht in Mersedorf zu Oberschule. Wie Potthoff macht er eine Sanitäterausbildung, ist allerdings der Meinung, dass er im Rettungswagen mit Gevatter Tod um die Wette fahren müsste. Und er ist wie der Wahl-Hallenser Potthoff dem Zirkel schreibender Arbeiter beigetreten und will den Literaturnobelpreis holen.
Das „X 50“ spielt eine große Rolle
„Aber Gottfried ist nicht Konrad Potthoff“, betont der 66-Jährige. „Der Roman ist ein Schelmenroman und ich nehme so einiges auf die Schippe. Stasi, Wende und Wendemerkwürdigkeiten kommen natürlich vor, und ich ziehe die Schkopauer Doktor-Siedlung durch den Kakao“, lacht Potthoff. „Und das Klubhaus der Freundschaft, das X 50, spielt natürlich eine große Rolle.“ Er schreibe auch über den ehemaligen Stasi-Chef, dem in Potthoffs Buch zu Kriegsende in den Allerwertesten geschossen wurde und der so plötzlich zwei Arschlöcher hatte, wovon eines wieder „stillgelegt“ wurde.
Konrad Potthoff wurde 1950 in Zeitz geboren. Von 1969 bis 1981 studierte er Biochemie und später Philosophie in Halle. Gleichzeitig war er u. a. Clubleiter eines Studentenclubs, Rettungssanitäter, Kraftfahrer in Algerien und schließlich freischaffender Autor und Geschäftsführer des Künstlerhauses 188 in Halle. Mit 15 wurde er Mitglied des Zirkels „Schreibender Arbeiter“ in den Buna-Werken.
Konrad Potthoff ist in Schkopau aufgewachsen
Hier erlernte er sein schriftstellerisches Handwerk. 1978 erschien sein erstes Kinderbuch „Wilhelmine und der unheimliche Planet“, das in der DDR eines von nur einer Handvoll utopischer Bücher für Kinder war. 1987 kam „Wilhelmine greift ein“ heraus. In „Rückkehr aus der Wüste oder Der Siebentagering“ (verfilmt 1990) reflektierte er erstmals das Thema Tod.
Potthoff: „Da ich in Schkopau groß geworden bin, ist es mir wirklich eine besondere Freunde, mein Buch als erstes in Schkopau vorzustellen. Da kommen sicherlich ein paar Spielkameraden von damals oder auch Leute der älteren Generation. Mal sehen.“
22. November, 19 Uhr, Lesung mit Konrad Potthoff im Gemeindesaal Schkopau (mz)