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Neuanschaffung geplant Video: Feuerwehr sammelt für den Kauf von Drohnen für Brandeinsätzen 

Der Feuerwehr-Verband im Saalekreis will zwei Drohnen beschaffen und sucht finanzielle Unterstützer. In Mücheln ist ein solches Gerät bereits im Einsatz.

Von Melain van Alst 17.08.2022, 07:00
Björn Weber vom Kreisfeuerwehrverband plant mit Drohnenpilot Laurin Stephan und Jörg Kießling von der Feuerwehr Mücheln den Einsatz.
Björn Weber vom Kreisfeuerwehrverband plant mit Drohnenpilot Laurin Stephan und Jörg Kießling von der Feuerwehr Mücheln den Einsatz. Foto: Katrin Sieler

Mücheln/MZ - Summend steigt die Drohne in die Luft und senkt sich genauso schnell wieder. Nur für eine kurze Demonstration hat Laurin Stephan das 7.500 Euro teure Gerät aus dem Koffer geholt. Staub setzt die Drohne der Freiwilligen Feuerwehr Mücheln aber sicher nicht an. Seit die Wehr die Drohne im vergangenen Jahr bekommen hat, wird sie bei etwa einem Viertel ihrer Einsätze genutzt. Nun will der Kreisfeuerwehrverband Saalekreis zwei weitere Drohnen anschaffen und hofft dabei auf Unterstützung.

„Die freiwilligen Feuerwehren in Mücheln und Brachwitz haben bereits im vergangenen Jahr jeweils eine Drohne von uns übergeben bekommen“, sagt Björn Weber, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. Sein Wunsch war es aber, das jeder der vier Brandabschnitte im Saalekreis über eine Drohne und damit verbunden auch eine Drohneneinheit verfügt, die im Ernstfall separat alarmiert werden kann.

Drohnen für Bad Dürrenberg und Querfurt geplant

Insgesamt sollen die vier Geräte samt Koffer und zusätzlichen Akkus 30.000 Euro kosten. Ein Großteil konnte Weber über Spenden bereits abdecken, doch nun versucht er, weitere Hilfe über ein sogenanntes Crowdfunding zu erhalten. Dabei wird der Verband in einer Aktion von der Volks- und Raiffeisenbank Saale-Unstrut unterstützt. Wenn alles gut geht, sollen die beiden neuen Drohnen dann im Herbst den freiwilligen Feuerwehren in Querfurt und Bad Dürrenberg übergeben werden.

Vorsitzender Björn Weber, selbst Feuerwehrmann in Mücheln, war anfangs skeptisch, was den Einsatz von Drohnen angeht. Doch Kamerad Laurin Stephan, der schon privat Drohnenpilot war und auch heute der Kopf hinter der Einheit in Mücheln ist, hat nicht nur die Vorteile erklärt, sondern konnte sie auch ganz praktisch zeigen.

Die Drohne zeigt Glutnester bei einem Einsatz.
Die Drohne zeigt Glutnester bei einem Einsatz.
Foto: Freiwillige Feuerwehr Mücheln

Entscheidend für den Einsatz der Drohne ist häufig die eingebaute Wärmebildkamera. „Dadurch können wir Glutnester erkennen und bei einem Dachstuhlbrand beispielsweise durch den Rauch hindurch das Feuer sehen“, sagt der Feuerwehrmann. Genau dafür wurde das Gerät bereits eingesetzt. Auch bei der Lageeinschätzung bekomme ein Einsatzleiter eine bessere Vorstellung von der Ausbreitung eines Brandes, wenn er das Ausmaß aus der Luft sehen könne. Genutzt wurde die Drohne in Mücheln bereits, um einer Wasserverschmutzung zu folgen. „Man konnte die Wolke, die durch den Stoff über dem Wasser schwebte, mit der Drohne sehen“, so Stephan. Auch bei der Suche nach Personen sind die Geräte hilfreich, ersetzen aber keinen Hubschrauber. Die Einsatzgebiete sind vielfältig.

Wehren bilden Drohneneinheiten

Voraussetzung für die Drohne, so Weber, war die Schaffung einer Drohneneinheit. Im Einsatzfall kann die Einheit über die Leitstelle separat auch von anderen Wehren oder der Polizei angefordert werden. So stünde die Drohne für den gesamten Brandabschnitt zur Verfügung. In Mücheln wurde eine Einheit gebildet, die aus Kameraden aus vier Ortswehren besteht. „Wir haben anfangs wöchentlich geübt, mittlerweile finden die Ausbildungen alle drei Wochen statt“, sagt Stephan. Das sei auch wichtig, damit alle mit dem Gerät umgehen könnten. Alle Mitglieder der Gruppe hätten zudem einen kleinen Drohnenführerschein gemacht.

Crowdfundingaktion online unter: www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/feuerwehrdrohne

Missen möchte man die Drohne in Mücheln nicht mehr. „Es gab anfangs kritische Stimmen, aber die sind alle verstummt“, resümiert Weber. Der würde sich nun wünschen, dass sich Unterstützer finden, die das Projekt mitfinanzieren. Noch bis zum 31. August läuft die Aktion „Viele schaffen mehr“ von der Volks- und Raiffeisenbank Saale-Unstrut, die das Crowdfunding organisieren. Noch ist das Finanzierungsziel nicht erreicht.