Domstadt Merseburg Domstadt Merseburg: Stadt voller Zauberer und Hexen

Merseburg - Philine aus Großkayna hatte sich zum Geburtstag eine Hexe gewünscht, doch ihre Mutter Sandra und eine befreundete Hobby-Hexe hatten eine viel bessere Idee: Philine sollte eine ganze Stadt voller Zauberer und Hexen bekommen. Dass ihr achter Geburtstag schon am 11. Oktober war, störte dabei nicht. Philine und ihre Freundinnen Pauline, Lana, Alina und Freund Philipp warteten gern auf die große Zauberparty im Zentrum von Merseburg, die wohl noch nie so viele Menschen gesehen hat.
Im Petrikloster trafen sich zum Beispiel die ehemaligen Nachbarn Kathrin Heinrich mit Tochter Frieda (4) und Marko Fahr mit seinen Töchtern Linda (5) und Luise (1). Eine Woche lang habe sich Frieda auf das Zauberfest vorbereitet, an ihrem Hexenbesen gebastelt und sei schon total aufgeregt gewesen. „Wir haben noch eine ältere Tochter und haben deshalb alle bisherigen Zauberfeste mitgefeiert“, erzählt Kathrin Heinrich.
„Und ich muss sagen - gerade hier im Petrikloster, aber auch draußen in der Stadt - das Fest wird von Jahr zu Jahr schöner. “ Linda ist zwar auch ganz begeistert - vor allem von Märchenerzähler Jürgen Tippelt, der diesmal aussieht wie Dumbledore aus den Harry-Potter-Filmen - aber sie hat auch ein echtes Problem: „Mein Hexenbesen fliegt nicht“, meint sie, lächelt aber tapfer. Papa Marko meint, dass das vielleicht mit ein paar zusätzlichen Zweigen zu beheben wäre. „Das versuche ich“, stimmt Linda zu.
Wer sich beim siebten Zauberfest durch die Menschenmassen drängte, konnte überall etwas entdecken - den Märchenwald auf der überdachten Seite der Klia-Passage oder die Laternenwerkstatt der Pem und die Zauberhüpfburg auf der Kliaplatte. Viele schauten sehr überrascht, als plötzlich die beiden Stelzenläufer Drachi und Zaphun großen und schnellen Schrittes auf sie zukamen, denn die waren schon zauberhaft groß.
Beliebt waren auch die glitzernden Tattoos, die Rosalie, die Rosenfee, vor allem den Mädchen auf die Hände, Wangen und Arme zauberte. Auch die kleine Moxa (sprich Motscha) aus Indien war ganz begeistert. Die Siebenjährige war mit ihren Eltern Zankhana und Pratik Parekh sowie ihren Freundinnen zum Fest gekommen.
„Ich denke, das ist hier so etwas wie ein Halloween-Fest“, sagt Pratik Parekh auf Englisch und ist ganz erstaunt, dass magische Worte, nämlich die Merseburger Zaubersprüche, die einst in der Stadt entdeckt wurden, auch ein Grund für das fröhliche Fest sind. „Oh, das ist spannend, und es gefällt uns sehr, was hier passiert“, meint der Vater, der seit einem Dreivierteljahr mit seiner Familie in Merseburg lebt und hier sehr glücklich ist.
Nach all den zauberhaften Vorführungen zum Beispiel von „Pumpelstrumpf“ auf der Bühne am Entenplan oder von Zauberer Ruwill am Apothekerbrunnen senkte sich langsam die Dämmerung über die Stadt der Zaubersprüche. Zeit, die Laternen anzuzünden. Unzählige Kinder und Eltern folgten der Musik durch die Innenstadt. Am Ende gab es sogar Preise für die schönsten Laternen. Einer ging an den achtjährigen Lennart aus Bad Dürrenberg für seinen Kürbismann.
Philines Hexen-Truppe fuhr am Abend ganz verzaubert nach Hause, und es werden offenbar schon Pläne geschmiedet, im nächsten Jahr wieder so einen tollen Tag in Merseburg zu verbringen. (mz)

