Die Pflege im Blut Die Pflege im Blut: Eine Familie, vier Krankenschwestern

Merseburg - Es ist gar nicht so einfach, die Schichten der vier Frauen so abzupassen, dass alle an einem Tisch sitzen. Was Diana Kanzler und Dörte König verbindet ist nicht nur, dass ihre Töchter wie sie mittlerweile Schwestern im Carl-van-Basedow-Klinikum sind. Sondern die beiden Frauen sind auch selbst Schwestern. Den Frauen der Familie hat es der Beruf angetan. Diese Begeisterung will auch Ines Schiller bei ihren Schülern wecken. In diesem Jahr bildet sie am Kooperativen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe am Klinikum in Merseburg zwei Klassen aus.
Diana Kanzler ist eher unfreiwillig im OP gelandet, sagt sie rückblickend auf ihre Ausbildung. Sie hat zu DDR-Zeiten die große Krankenpflege gelernt. „Und weil im OP Leute gesucht wurden, ging ich dorthin“, sagt die OP-Schwester heute. Als dann Jahre später im Klinikum in Merseburg wieder händeringend Schwestern im OP gesucht wurden, hat sie ihre Schwester Dörte König überredet vom Pflegeheim in das Krankenhaus zu wechseln.
„Wir arbeiten in unterschiedlichen Sälen“
Nun arbeiten die Schwestern auf der gleichen Station, sagen aber selbst, dass es häufig vorkommt, dass sie sich den ganzen Tag gar nicht sehen. „Wir arbeiten in unterschiedlichen Sälen“, sagt Diana Kanzler. Und damit seien sie auch zufrieden.
„Ich habe meiner Tochter eigentlich von dem Beruf abgeraten“, sagt Dörte König mit einem Lächeln, deren Tochter Juliane nun als Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Onkologie arbeitet. Denn in diesem Zweig arbeite man auch an den Wochenenden, an Feiertagen und auch in Schichten. Dennoch hat ihre Tochter erst ein Jahr in der Altenpflege gelernt und sich dann für das Krankenhaus entschieden. „Ich wurde dann übernommen und bin seit zwei Jahren fertig mit der Ausbildung.“
„Sie ist die letzte ihrer Art“
Erst wenige Wochen ist es her, dass Carolin Kanzler ihre Ausbildung beendet hat und vom Klinikum übernommen wurde. Sie hat die Ausbildung zur Kinderkrankenpflegerin gemacht und ist nun in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingesetzt. „Sie ist die letzte ihrer Art“, sagt Ines Schiller mit einem Lächeln. Denn in diesem Jahr wurde am Kooperativen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe direkt am Klinikum keine Klasse mehr für Kinderkrankenpflege angenommen.
„Die Ausbildung ist für uns aufwendig und der Beruf EU-weit nicht anerkannt“, sagt Schiller. Dafür sind die zwei Klassen von angehenden Gesundheits- und Krankenpflegern in der Ausbildung gut gefüllt. „Wir haben die Chance genutzt, weil der Bedarf da ist“, fügt die Leiterin hinzu. Das heißt, auf der einen Seite waren genug Auszubildende, auf der anderen ist der Bedarf an Pflegern sehr hoch.
Darüber hinaus wird sich die Ausbildung ab dem kommenden Jahr ändern. Denn das Altenpflege- und Krankenpflegegesetz, das ab Januar gilt, sieht eine einheitliche Ausbildung vor. „Wir bilden dann Generalisten aus“, erklärt Ines Schiller. Dadurch werden die Ausbildungen Altenpfleger, Kinderkrankenpfleger sowie der Gesundheits- und Krankenpfleger zusammengeführt und die Abschlüsse sollen dann über die Grenzen hinaus anerkannt sein. (mz)