Die Frauen in den Kriegen Napoleons
Querfurt/MZ/rre. - In dieser von Männern bestimmten europäischen Epoche der Auseinandersetzungen und des Krieges waren die Frauen von vorn herein an Haus und Herd gebunden mit der Aufgabe, den männlichen und weiblichen Nachwuchs weiter in den Rollenbildern der Zeit zu erziehen. Ganz wenige von ihnen erhoben sich für einen kurzen Augenblick aus der Anonymität der Massen. Nur von wenigen wissen wir heute mehr als ihre Namen.
An einige von jenen Frauen wird in der Ausstellung erinnert. Und es wird ihnen sogar Gestalt gegeben. Schaufensterpuppen machen es möglich. Sie stecken in der damals üblichen Kleidung, sind eingerahmt von Gegenständen aus der Zeit. Und jedes Bild wird auf einer Texttafel erläutert. So lernt der Besucher die "vivandiéres" kennen, die Frauen, die in den Einheiten der "Grande Armee" als Marketenderinnen beschäftigt wurden, um den Angehörigen des Regimentes Nahrungsmittel, Alkohol, Tabak und ähnliches zu verkaufen. Sie gingen oft mit ihrer Einheit ins Gefecht, und sie fielen oft auch während der Pflege Verwundeter. Sie trugen Uniformen, die denen ihres Regimentes ähnelten. An einem Schulterriemen trugen sie ein Fass, aus dem während des Marsches Alkohol verkauft wurde.
Eine von ihnen war Agathe Dagmar Gintschel, die als freie Marketenderin durch ganz Europa zog. Der Burgbesucher lernt auch Greta kennen, die 1795 in einer kleinen Stadt in Schwedisch-Pommern geboren wurde. Sie zog seit 1809 Soldaten hinterher. Dazu gab es viele inoffizielle Marketenderinnen, die "Schlachtenbummlerinnen" zweifelhaften Gewerbes. Welche Rolle Christian Vulpius, die Ehefrau Goet hes, in diesem Reigen spielt, sollte man sich in der Ausstellung selbst anschauen. Sie ist noch bis September täglich von 9 bis 18 Uhr zu sehen.