Die Fabrik-Ruine verschwindet
Merseburg/MZ. - Das Wasser aus den Schläuchen, das im hohen Strahl auf den Schutt trifft und die feinen Körnchen binden soll, ist meist nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Seit vergangener Woche wird auf dem Gelände der Königsmühle in Merseburg im großen Stile Schutt gebrochen und beräumt. Die Reste der altem Papierfabrik verschwinden.
Den Auftrag haben die Tollwitzer Recycling-Werke GmbH erhalten. "Wir fahren zur Zeit mit 20 Fahrzeugen, durchgängig von früh sieben Uhr bis 19 Uhr", sagt der verantwortliche Bauleiter Dieter Lisker gegenüber der MZ. Die Fahrzeuge werden in etwa im Fünf-Minuten-Takt beladen, bringen ihre Fracht zur Deponie und rollen retour. Vor dem Abtransport müssen Proben des Schutts genommen und deklariert worden sein - dieser Prozess ist noch im Gange. "Wenn alle Proben klar sind", schiebt Lisker nach, "fahren wir mit 30 Autos." Gegenwärtig bringen seine Fahrer täglich zwischen 1000 bis 5000 Tonnen Schutt weg; je nach Freigabe der Proben.
Im Merseburger Rathaus ist man sehr zufrieden mit diesem Stand der Dinge. Die Beräumung der stadteigenen Fläche auf dem Gelände - bekannt als "Wilmowskys Garten" - fördert das Land mit 323 000 Euro, das sind immerhin 85 Prozent. Die Stadt schießt 60 000 Euro Eigenmittel zu, wie die MZ von Kämmerin und OB-Stellvertreterin Rosel Mißberger erfuhr. Das Geld dürfe allerdings nur auf dem kommunalen Teil des Geländes eingesetzt werden, nicht auf dem in Privathand. Wie es dort weiter gehe, sei noch offen.
Mitte August sollen diese Arbeiten auf der Königsmühle abgeschlossen sein, das fordert der Fördermittelgeber. "Wir haben in dem Zusammenhang etwa 50 Ausnahmegenehmigungen erteilt, von der Tonnageänderung bis zur zeitweiligen Freigabe der Straße am Stadtpark", erklärt Stefan Götsch, Sachgebietsleiter im städtischen Bauamt. Vor der Abfuhr müsse von allem, ob Gebäudereste, Schuttberge oder versiegelte Flächen, Proben genommen werden. Das Ergebnis entscheide dann über die Deponierung. Zudem habe sich die Stadt von allen Deponien die Zulassungen schicken lassen und werde auch die Abgabeprotokolle prüfen. "Wir wollen sicher sein, dass die Materialien auch wirklich dort gelandet sind", betont Götsch.