Die alte Turnhalle wird beben
Zöschen/MZ. - Er ist nämlich der Kapellmeister, Musikdirektor, Choreograf und neuerdings auch Texter, kurz gesagt der Chef der Truppe, die derzeit 14 Blechbläser, alles Männer, hat.
Doch eigentlich besteht das Ensemble schon seit 1931. "Wir haben nämlich eine Urkunde von unserem früheren Kapellmeister Erich Bühligen junior bekommen. Da steht schwarz auf weiß zu lesen, dass 1931 die vier Hobbymusiker
Franz Engelmann, Otto Biermann, Paul Stange und Erich Bühligen senior den Entschluss fassten, als musikalisches Quartett für Unterhaltung zu sorgen, Das waren sozusagen unsere ersten Gründungsväter", berichtet Hofmann voller Stolz.
Die Kapelle wuchs, bestand bis in die 50er Jahre, dann wurden die Instrumente irgendwann eingemottet. Doch am 1. September 1971 war es wieder soweit. Erich Bühligen junior (Hofmann: "Wirklich ein musikalischer Tausendsassa"), trommelte Musikinteressierte aus der Umgebung zusammen und gründete die "Edelweißen" neu, allerdings vorerst als "Schülerblasorchester". "Der Name Edelweiß war zu DDR-Zeiten doch etwas anrüchig", weiß Hofmann. 1978 der nächste Schritt: als Klangkörper schloss man sich der Freiwilligen Feuerwehr an. Keine Maifeier, kein Republiksgeburtstag oder sonstige Tanzjubiläen in Zöschen, bei der die Musiker nicht zünftig aufspielten: "Gruß aus Klingenthal", "Sing, mein Sachse sing" und Herbert-Roth-Hits liefen unentwegt über
die Rampe und regelmäßig tobten die Massen. "Wir kamen sogar 1986 ins Fernsehen. Bei Hans-Joachim Wolfram und der Sendung "Wenn schon, denn schon. Das war übrigens das einzige Mal, dass der Adlershofer Fernsehfunk 100 Prozent Einschaltquote in Zöschen hatte", lacht Hofmann heute noch.
Am 18. November stiegt nun die große Fete zum 35-jährigen Bestehen der Kapelle, die seit 1990 wieder Edelweiß ist und seit 1996 eingetragener Verein.
Dann wird mit Sicherheit die alte Turnhalle in Zöschen rappelvoll sein beben, befreundete Klangkörper, wie die Blechdachse der Musikschule Merseburg und das Akkordeonorchester Leuna werden als Gratulanten mit aufspielen. Auf der Speisekarte steht Deftiges. Außerdem kündigt Hofmann noch eine tolle Überraschung an: Er (Text) und sein sein Neffe Christian (Noten) stellen mit der Kapelle eine Eigenkomposition, sozusagen die Hymne der Aue, vor.
Doch das ganz ganz Besondere: Alle Mitwirkenden spielen für einen guten Zweck. Auch den Eintritt von drei Euro wollen die Blaskapelle mit den anderen komplett der Jose-Carreras-Stiftung für leukämiekranke Kinder spenden. "Wie haben bei unseren Konzerten immer so viel Lebenslust und Freude erfahren, nun wollen wie ein kleines Stück davon zurück geben."