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Dicke Luft in Kötzschau

Von HANS-ERDMANN GRINGER 07.01.2010, 17:05

KÖTZSCHAU/MZ. - Der Grund: Die Landstraße 186, die ins benachbarte sächsische Großlehna führt, kann nicht mehr befahren werden (die MZ berichtete).

Eine dort befindliche Bahnbrücke über die Strecke Leipzig-Großkorbetha wurde gesperrt. "Ich habe die Liste der Bürgerinitiative gerade im Ordnungsamt in Leuna abgegeben. 1 139 Unterschriften sind zusammen gekommen", sagt Kötzschaus Ortsbürgermeister Roger Gruhle. Mehr als jeder zweite Einwohner in den fünf Ortsteilen der Gemeinde hat damit sein heftiges Ungemach über den Sachverhalt zum Ausdruck gebracht, der die Gemüter seit Wochen erhitzt.

Der Abriss der Brücke 2010 und parallel dazu ein Ersatzneubau 2011 seien geplant, hieß es dazu vom Landesverkehrsministerium. In Abstimmung mit dem Straßenverkehrsamt Saalekreis sei eine Umleitung eingerichtet und ausgeschildert worden. Alle kürzeren Wegeverbindungen seien besprochen worden, eigneten sich jedoch nicht für die Aufnahme des Landstraßenverkehrs, hieß es.

Doch die Bürger bringt heftig auf die Palme, dass zugleich ein dortiger Weg, der vor Jahren im Rahmen des ländlichen Wegebaus gebaut und sogar asphaltiert wurde, nicht als Umleitungsstrecke genutzt werden darf. Der etwa drei Kilometer lange und drei Meter breite Altranstädter Weg, der nun Leuna gehört, hat sogar stellenweise Buchten als Ausweichmöglichkeiten für entgegenkommende Fahrzeuge. Doch für den öffentlichen Straßenverkehr ist er gesperrt, wie der Landkreis angeordnet hat. Schilder, die inzwischen durch unbekannt "umgedreht" wurden, weisen darauf nachdrücklich hin.

Dieser Umstand führt derzeit dazu, dass die Einwohner einen Umweg von 45 Kilometern über sich ergehen lassen müssen, um in die benachbarte Kommune gelangen zu können", sagt Gruhle, der darauf hinweist, dass etwa die Hälfte der knapp 2 000 Einwohner direkt betroffen ist. So wie Dieter Schärschmidt, der als Bezirksschornsteinfegermeister in Großlehna arbeitet, oder Uwe Hermsdorf, der eine kleine Firma für Fördertechnik in Kötzschau betreibt und Geschäftspartner in Leipzig hat. "Viele Bürger müssen dort auch regelmäßig zum Arzt oder haben andere dringende Bewerbchen", sagt Bürgermeister Roger Gruhle. Gleichzeitig erinnert er daran, das etwa bei der Verbindung von Bad Dürrenberg nach Schladebach eine unkomplizierte Nutzungs-Regelung gefunden werden konnte.

"Dieser lange Umweg kann doch keine, wenn auch nur zeitweilige, Lösung sein", sagt Gruhle. Volker Stein, Leiter vom nun zuständigen Ordnungsamt in Leuna will, "dass wir gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden".

Jedoch verweist er darauf, dass vor Jahren bei einer Umleitungsstrecke in Daspig das Landesamt für Landwirtschaft und Flurneuordnung als Fördermittelgeber eine eindeutige Zweckbestimmung für den Weg gefordert und deshalb der Landkreis eine Freigabe nicht gegeben habe. Diesmal hoffe man auf einen Kompromiss, so Stein.