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Diamantene Hochzeit Diamantene Hochzeit: Gemeinsam über die Hürden des Lebens

Von Jürgen Birkhahn 09.12.2001, 11:55

Braunsbedra/MZ. - Damit hatten Erika und Arno Deparade nicht gerechnet. Als sie zu ihrer Jubiläumsfeier kamen stand ein Sägebock mit einem einem Holzstamm vor der Tür. Beide mussten sägen. Während diese Zeremonie sonst bei frisch vermählten üblich ist, damit diese beweisen können, dass sie gemeinsam die Hürden des Lebens nehmen können, war es für Erika und Arno Deparade wohl eher der Beweis, dass beide immer noch gemeinsam Hürden bewältigen können. Sie feierten im Familienkreis ihre Diamantene Hochzeit.

Vor sechzig Jahren haben beide geheiratet. Einen Holzstamm zersägen - daran war damals nicht zu denken. Und außerdem haben beide eine besondere Ehe geschlossen. Vor 60 Jahren war es möglich, eine Fernheirat zu vollziehen. "Ich habe bei Moskau geheiratet, meine Frau mit dem Stahlhelm auf dem kopf bei der Gemeinde in Braunsbedra", erzählt der 88-Jährige. Wenige Wochen später konnte er während eines Urlaubsaufenthaltes seine acht Jahre jüngere Frau Frau in die Arme nehmen und die kirchliche Trauung feiern. Dann sah sich das Paar sechs Jahre lang nicht.

Nach dem Krieg hing Deparade seinen Beruf als Bäcker und Konditor bald an den Nagel "Da musste ich immer so früh aufstehen", lacht er noch heute über seinen Entschluss. Er ging, wie auch seine Frau, in die Kohle.

Heute steht bei den rüstigen Deparades die Familie im Mittelpunkt. Eine Tochter und zwei Söhne hat das diamantene Paar. Dazu kommen sechs Enkel und drei Urenkel. Auf die obligatorische Frage, wie es das Paar geschafft hat, 60 Jahre in gemeinsamer Ehe zu verbringen, antwortet Erika Deparade: "Wenn es mal Streit gibt - und wo gibt den es nicht - dann muss auch einer zurückstecken können, und nicht immer nur Recht haben wollen."