Das Doppel-Nummern-Dorf
Milzau/MZ. - Von diesen Doppel-Nummern gibt es unzählige in der Gemeinde, denn seit Juli hat jeder Einwohner eine neue Adresse. Statt bisher drei verschiedener Straßennamen gibt es seitdem 17. Die Ernst-Thälmann-Straße und die Wilhelm-Külz-Straße wurden abgeschafft. Dafür gibt es jetzt unter anderem die Bischdorfer, die Netzschkauer oder die Merseburger Straße, den Feldrain oder den Lindenweg. Deshalb wurde aus der Nummer X in der einen Straße plötzlich Nummer Y in einer völlig neuen.
"In Milzau gibt es ungefähr 700 verschiedene Adressen, und wenn ich nicht fast alle Leute mit dem Namen kennen würde, hätte ich ein Riesenproblem", erzählt Postzustellerin Regina Klaus, die seit zwei Jahren für Milzau zuständig ist. Der Grund: Trotz schriftlicher Anfrage wurde der Post offenbar bisher noch nicht ordentlich mitgeteilt, was sich adresstechnisch wie geändert hat.
"Wir hatten am 20. Juli ein Fax an das Einwohnermeldeamt in Bad Lauchstädt geschickt und darum gebeten, dass man uns ein Verzeichnis schicken möge, aus dem ersichtlich ist, welche alte Adresse welcher neuen entspricht. Bisher haben wir keine Antwort bekommen", beschwert sich Post-Sprecherin Anke Baumann. Bei einer Nachfrage im Einwohnermeldeamt bekam die MZ zur Antwort man wisse nicht, ob eine Anfrage eingegangen sei. Man müsse dass erst prüfen.
Ausbaden muss es Regina Klaus. "Denn ich weiß bei manchen Straßen zum Beispiel immer noch nicht genau bis wohin sie geht und ob das Haus an der Ecke nun noch dazu gehört, oder nicht", erzählt die 50-Jährige, die seit 33 Jahren bei der Post ist. Kurz nach der Einführung der neuen Straßennamen habe sie deshalb manchmal bis zu 45 Minuten länger gebraucht, um alles zum richtigen Adressaten zu bringen.
Kurios: Eine alte "Adresse" hat die Veränderungen in Milzau sogar überlebt. Die Bushaltestelle in der neuen Merseburger Straße heißt nämlich immer noch Thälmannstraße.