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Basedow feiert 900stes Baby Corona und Geburten: Warum Beschränkungen nicht immer Nachteile haben

Von Melain van Alst 11.01.2021, 13:39
Einen Tag vor Weihnachten haben die Mitarbeiter das 900. Baby begrüßt.
Einen Tag vor Weihnachten haben die Mitarbeiter das 900. Baby begrüßt. Klinikum

Merseburg - Corona hin oder her, Babys werden auch in der Krise geboren. Und so hat das Klinikum in Merseburg im vergangenen Jahr etwa gleich viele Mädchen und Jungen auf der Welt begrüßen können wie schon 2019. Dabei achte man darauf, dass so viele Babys wie möglich auf natürlichem Weg das Licht der Welt erblicken. Darüber hinaus ist das Jahr mit seinen harten Beschränkungen nicht spurlos an den werdenden Müttern, Ärzten und Hebammen vorbeigegangen.

932 geborene Kinder im Jahr 2020 im Basedow-Klinikum

Kurt Müller, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Carl-von-Basedow-Klinikum, hat für das gesamte vergangene Jahr 932 geborene Kinder gezählt, wovon etwas mehr als die Hälfte (476) Mädchen waren. Unter den Babys waren auch elf Zwillingspaare. Die Quote der Kaiserschnitte blieb mit 27 Prozent aller Geburten unter dem Bundesdurchschnitt von 30 Prozent. Das freut den Mediziner. Denn es gibt durchaus den Trend, dass etwa 30 bis 40 Prozent der Frauen mit dem Wunsch auf einen Kaiserschnitt in die Sprechstunde kommen.

„Häufig ist es die Angst vor großen Schmerzen oder Verletzungen, die die Frauen bewegt“, sagt Müller. Im Gespräch versuche man diese Ängste zu nehmen. Die Möglichkeiten einer guten Schmerztherapie sind da ein wesentliches Argument. „Studien zeigen aber auch, dass natürliche Geburten besser für die Widerstandskraft der Kinder sind. Sie haben häufig weniger Allergien.“ Daher sei immer das Bestreben, solange es nicht medizinisch notwendig ist, den natürlichen Weg zu bevorzugen.

Mehr Ruhe auf der Wochenbettstation seit Corona-Beschränkungen

Doch in diesem Jahr hat Frauen häufig noch eine weitere Angst begleitet, womöglich allein ihr Kind zur Welt bringen zu müssen - ohne den Beistand des Partners. Müller versucht auch da aufzuklären: Im ersten Lockdown und auch im jetzigen dürfen die Väter bei der Geburt dabei sein, sofern sie gesund sind. „Das ist ein Ereignis, das kann man nicht wiederholen“, begründet der Chefarzt diese Entscheidung. Trotzdem gelten aufgrund der Pandemie besondere Schutzmaßnahmen, besonders wenn die Mutter bei der Geburt positiv auf das Virus getestet ist. „Das ist dann auch für die Hebammen eine große Herausforderung.“

Ob und wie sich das Virus auf das ungeborene Baby auswirkt, ist bislang unklar. „Es gibt dazu noch keine detaillierten Erkenntnisse“, sagt Müller. Es gebe jedoch weltweit Studien, die das retrospektiv betrachten und später womöglich Schlüsse ziehen können, aber die laufen noch. Daran nehme auch das Klinikum teil. Einen Vorteil hat das aktuelle Besuchsverbot des Klinikums aber doch. Auf der Wochenbettstation gehe es viel ruhiger zu, und so haben die Mütter die ersten Tage ganz für sich, um die Bindung zu ihrem Baby zu festigen. Das werde sehr gut aufgenommen, so Müller. (mz)