Chemiepark Chemiepark: Infra Leuna setzt auf Schiene
Leuna - 8,1 Millionen Tonnen Güter verlassen jährlich den Chemiepark Leuna über die Schiene. Das sind allein 70 Prozent aller Güter, die abtransportiert werden. Wenn es nach der Betreibergesellschaft Infra Leuna geht, wird diese Zahl noch weiter steigen. Die Voraussetzungen, um dieser Entwicklung zu begegnen, werden noch in diesem Jahr geschaffen. Seien es das Gleis, die Loks oder ein neues Gefahrstofflager. Leuna setzt auf die Schiene und investiert in die Infrastruktur.
Der Umschlagsbahnhof in Großkorbetha ist derzeit essenziell für den Standort. Doch eine Studie bestätigt, dass die Kapazitätsgrenze bei 8,3 Millionen Tonnen Gütern jährlich erreicht ist. Dieser Wert, so Prognosen der Infra Leuna, würde schon 2018 überschritten. Ein Grund könnte sein, dass erwartet wird, dass zunehmend einige Raffinerien aus dem Markt ausscheiden werden, da es in Deutschland zu viele gebe, so Christof Günther, Chef der Infra Leuna. Das Transportaufkommen in Leuna könnte dadurch wachsen, ebenso wie die Distanzen, die zurückzulegen sind. Außerdem gibt es sogar Stoffe wie Ammoniak, die dürfen ausschließlich auf der Schiene transportiert werden, sagt Hans-Günther Hähnert, Fachgebietsverantwortlicher für Infrastruktur und Technik. „Der Transport mit dem Zug ist insgesamt sicherer und auch ökologischer“, fügt er hinzu.
Bauarbeiten beginnen im Frühjahr
Nun soll das bereits geplante zweite Gleis entstehen. Die Bauarbeiten dafür beginnen im Frühjahr. Geplant sei erst einmal ein Gleis mit zwei Weichen. „Das kann bei Bedarf dann erweitert werden“, erklärt Christof Günther, Chef der Infra Leuna. Dank der modularen Bauweise, sei man da auch in Zukunft flexibel.
Gebunden ist die Infra Leuna bei dem etwa sieben Millionen Euro teuren Projekt auch an die Maßnahmen der Deutschen Bahn. Da diese im Rahmen eigener Maßnahmen im August zwei Wochen die ICE-Strecke sperrt, muss die Anbindung des neuen Gleises in dieser Zeit passieren.
Über die geplanten Investitionen am Chemiestandort in Leuna hat sich gestern Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) informiert. Die Betreibergesellschaft will in diesem Jahr insgesamt 32 Millionen die Modernisierung und Erweiterung der Infrastruktur stecken.
Aber nicht nur die Infra Leuna nimmt viel Geld in die Hand. Auch einzelne Firmen am Standort wie Domo Caproleuna, Leuna-Harze oder Wepa wollen entweder Anlagen erweitern oder gar neu bauen. Insgesamt sollen sich die Investitionen in diesem Jahr auf etwa 200 Millionen Euro belaufen. Dadurch könnten Arbeitsplätze in der Region gesichert und neue geschaffen werden.
Außerdem feiert der Standort in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Dazu sind mehrere Veranstaltungen geplant. Unter anderem wird es am 3. März einen Festakt geben. Zusätzlich wird im Mai eine Festwoche mit verschiedenen Veranstaltungen organisiert. Diese reichen von wissenschaftlichen Symposien bis hin zur Kunst. Den Tag der offenen Tür wird es ebenso geben, er findet am 3. September statt. (mva)
Unterdessen müssen auch die bereits bestehenden 91 Kilometer Gleise täglich entsprechend genutzt werden. Daher hat die Betreibergesellschaft bereits zwei 2015 zwei neue Rangierloks angeschafft, eine weitere soll noch in diesem Jahr folgen. Mit einem Preis von 1,5 Millionen Euro sind auch die 800-PS-Maschinen nicht ganz günstig. Insgesamt 14 darf die Infra Leuna ihr Eigen nennen, weitere drei hat sie geliehen.
Ebenfalls im Bau und auf Wunsch der Chemieunternehmen hat die Infra Leuna ein Gefahrstofflager auf dem Gelände geplant. Mitte des Jahres soll das besonders gesicherte Gebäude genutzt werden können. „Damit bieten wir eine ganz neue Dienstleistung an“, so Günther. Besonders daran, so erklärt es Falko Hacker, Fachkraft für Logistik/Gefahrstofflager ist der Aufbau des Gebäudes. Nicht jeder Gefahrenstoff kann bedenkenlos mit einem anderen zusammengelagert werden, daher gibt es Trennwände, die auch bei einem Feuer bis zu 90 Minuten problemlos standhalten. Zudem wurde eine besondere Auffangwanne installiert, die Gefahrenstoffe aufnimmt, sollten die Container ein Leck haben. Insgesamt 120 Containerstellplätze wird es dann geben. Jeder Container darf aber nicht mehr als 36 Tonnen wiegen. So können Unternehmen, die selbst nicht den Platz haben, ihre Stoffe lagern. (mz)