Tourismus Chaos an Flughäfen? Welche Erfahrungen Reisebüros aus dem Saalekreis gemacht haben
Viele Urlauber sind von Meldungen über Chaos an Flughäfen verunsichert. Was Reisebüros aus der Region dazu sagen und was sie ihren Kunden raten.

Bad Dürrenberg/Querfurt/MZ - Lange Warteschlangen bei Check-In- und Sicherheitskontrollen, liegen gebliebenes Gepäck, verspätete oder gar abgesagte Flüge - die Meldungen in den Medien über Chaos an Flughäfen verunsichern derzeit viele Menschen. MZ fragte kurz vor Ferienbeginn bei Reisebüros aus der Region nach, welche Erfahrungen sie gemacht haben und worauf sich Urlauber einstellen müssen.
Das große Chaos betreffe nicht die kleinen Flughäfen, sagt Jens Pregla vom Reisebüro „Borlach-Reisen“ in Bad Dürrenberg. „Auf den Flughäfen Leipzig, Dresden und Erfurt gibt es keine Probleme“, ist seine Erfahrung. Anders sehe es auf den großen Flughäfen wie zum Beispiel Düsseldorf, Frankfurt oder Berlin aus. Deshalb gebe es derzeit viele Umbuchungen von Reisen auf kleinere Flughäfen, hat Jens Pregla aus anderen Reisebüros erfahren, mit denen er in Kontakt steht. Fast alle Abflüge seiner Kunden gingen ohnehin von den umliegenden, kleinen Flughäfen, deshalb habe es noch keinerlei Probleme gegeben.
Türkei ist beliebtes Reiseziel für den Sommerurlaub
„Wir haben höchstens mal eine Fernreise von Frankfurt aus. Da muss man rechtzeitig vor Ort sein“, betont Jens Pregla. Fernreisen seien zwar noch nicht wieder auf dem Niveau wie vor Corona, doch es gehe langsam wieder los. Mexiko und die Dominikanische Republik seien derzeit etwa Ziele, für die sich seine Kunden entschieden haben. Für den Sommerurlaub sei aber vor allem die Türkei gefragt. „Die steht mit Abstand ganz oben.“ Danach folgen Urlaubsziele wie Griechenland und die Balearen.
Auch Diana Trautmann kann bestätigen, dass die Flughäfen Leipzig und Erfurt bisher vom Chaos verschont geblieben sind. „Die sind gut gewappnet, die schaffen das“, ist sich die Filialleiterin des Reisebüros Sachsen-Anhalt Tours in Querfurt sicher. Sie habe mit Flughafenpersonal gesprochen. Die kleinen Flughäfen seien nicht zu vergleichen mit den großen im Land.
Viele Airlines bieten einen Vorabend-Check-In an
Diana Trautmann empfiehlt aber allen Kunden, egal ob sie von Leipzig oder Frankfurt am Main fliegen, drei Stunden vor Abflug vor Ort zu sein, um Probleme möglichst zu vermeiden. Wenn der Abflugort weiter weg ist, rät sie, am Vortag anzureisen, damit man in Ruhe seinen Urlaub antreten kann. „Viele Airlines bieten einen Vorabend-Check-In an.“ Bisher sei auch an den großen Flughäfen alles gut gegangen, ihre Kunden hätten keine Probleme gehabt, erzählt Diana Trautmann. „Wir hoffen, dass es so bleibt und wir gut durch die nächsten Wochen kommen.“ Denn eine Sache, an der auch ein noch so gut aufgestellter Flughafen nichts ändern kann, sei, wenn die Airline einen Flug streicht. Denn auch die Luftverkehrsbranche ist vom Personalmangel betroffen.
Wenn doch etwas schief geht, der Koffer zum Beispiel nicht am Ziel ankommt, empfiehlt die Reisebüroleiterin, sich dies bestätigen zu lassen. „Man sollte sich immer direkt an den Veranstalter oder die Airline wenden, damit man etwas in der Hand hat.“ Diana Trautmann hat noch einen Rat: Man solle auch eine gewisse Gelassenheit mitbringen, anstatt skeptisch zum Flughafen zu fahren. Wenn der Koffer wirklich liegen bleibt, kann man es ohnehin nicht ändern. „Neulich hat eine Kundin zu mir gesagt: Dann packe ich mir meinen Bikini ins Handgepäck und gehe schon mal eine Runde schwimmen“, erzählt Diana Trautmann. „Man muss dann einfach das beste draus machen. Es ist ja schließlich Urlaub.“