Chance zum Verschnaufen
BAD DÜRRENBERG/MZ. - So viel Auflauf hatte Bad Dürrenberg lange nicht gesehen. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) eröffnete am Donnerstag den neuen touristischen Stützpunkt in Bad Dürrenberg, den ersten seiner Art überhaupt an der Saale.
Zahlreiche Politprominenz war anwesend, unter anderem der Bundestagsabgeordnete Dieter Stier, der Landtagsabgeordnete Frank Bommersbach (beide CDU) und die Landräte des Burgenland- und Saalekreises, Harry Reiche (parteilos ) und Frank Bannert (CDU). Sie verfolgten mit Bad Dürrenbergs Bürgermeister Árpád Nemes (CDU) und seinen Amtskollegen aus umliegenden Kommunen mit mehr als 250 Einwohnern das Geschehen direkt am Ufer der Saale.
Von einem Meilenstein in der Geschichte die Stadt war mehrfach die Rede. Die Station sei Teil des großen Konzeptes "Blaues Band", betonte Haseloff. Dies stehe für die Saale, die für Sportboote nutzbar sein soll, und für die entlang laufenden Fahrradwege. Haseloff dankte allen, die zum Gelingen des "Kleinods" beigetragen haben. Die Region an Saale und Unstrut und des Geiseltales habe im Vorjahr einen Gäste- und Beherbergungszuwachs von drei Prozent erzielen können und sei damit gegen den deutschlandweiten Trend gewachsen. Der Minister ermunterte dazu, die Schönheiten der hiesigen Gegend, "noch weiter bekannt zu machen". Landrat Reiche unterstrich die stetige wachsende touristische Vernetzung der beiden Landkreise. Und auch Landrat Bannert lobte ausdrücklich das Projekt und würdigte dabei das Engagement der Stadt für die touristische Entwicklung. Zugleich betonte er in dem Zusammenhang, er habe den Eindruck, dass viele in der Salinestadt an einem Strang zögen.
Doch man sollte nicht vergessen, "auch immer in die gleiche Richtung zu ziehen, sonst kann man nichts bewegen", sagte Bannert, und erntete dafür viel Beifall. Nach dem Durchschneiden des Bandes machten sich bei einem Rundgang alle mit der neuen Einrichtung vertraut. Dabei waren immer wieder Anerkennung und Lob zu hören. Seit Herbst 2009 war die ehemalige Wasserhaltung zwischen historischem Borlachturm und altem Salzamt saniert und in dem Gebäude Toiletten und Duschen eingebaut worden, ebenso Schließfächer und Fahrradständer. Nun können Touristen, die per Rad, Boot oder zu Fuß entlang der Saale unterwegs sind, einen Ruhepunkt zur Rast finden. Ein Sportbootanleger befindet sich gleich daneben. Insgesamt 210 000 Euro wurden für das Projekt aufgewendet, davon 155 000 Euro an Fördermitteln der Landesinvestitionsbank.
Die Parteien nutzten die Zusammenkunft am Saaleufer auch gleich für intensiven Wahlkampf. An Ständen wurde für Kandidaten für den Bad Dürrenberger Stadtrat geworben. Die Initiativ-Gruppe "Bürgerbefragung", die 4 666 Unterschriften "gegen eine Bebauung im Kurpark" in der Stadt gesammelt hatte, stellte sich den Fragen der Bürger. Die Initiative übergab anschließend die Unterschriften-Listen an Minister Haseloff und Bürgermeister Nemes.
Ingrid Pfeil, die in Bad Dürrenberg die Pension "Villa Maria" mit fünf Gästezimmern betreibt, war vor Ort und zeigte sich beeindruckt. "Ich hoffe jetzt natürlich, dass in Zukunft noch mehr Radtouristen die Stadt besuchen kommen und in ihr verweilen", sagte sie.