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Burgliebenau Burgliebenau: Streit ums Fest entzweit das Dorf

Von Michael Bertram 05.05.2015, 05:18
Ärger in Burgliebenau: Helga Ackermann zeigt Bilder vom historischen Markt der Vorjahre und erzählt, warum sich die Anwohner vom Ortschaftsrat übergangen fühlen.
Ärger in Burgliebenau: Helga Ackermann zeigt Bilder vom historischen Markt der Vorjahre und erzählt, warum sich die Anwohner vom Ortschaftsrat übergangen fühlen. Bürgerreporterin Helga Ackermann Lizenz

Burgliebenau - Man nehme ein paar Bänke, einen engagierten Heimatverein und einen skeptischen Ortschaftsrat - und schon ist der Streit perfekt. Und so ist es nun im Schkopauer Ortsteil Burgliebenau passiert. Von Vorfreude auf den traditionellen historischen Markt ist kaum mehr zu sprechen seit nicht nur die Mitglieder des Heimatvereins, sondern auch ein Großteil der Einwohner mit dem Ortschaftsrat über Kreuz liegen.

Grund für den Streit, der inzwischen das ganze Dorf entzweit, ist die Gestaltung des Festes, das am kommenden Sonntag im Herzen Burgliebenaus gefeiert werden soll. Nach Meinung des Ortschaftsrates aber nicht dort, wo der Markt in den vergangenen sieben Jahren abgehalten wurde, sondern mehrere hundert Meter weiter.

Trotz des schwelenden Streits um den historischen Markt wollen sich die Burgliebenauer am kommenden Sonntag den Spaß nicht völlig verderben lassen. Ab 11 Uhr wird die Veranstaltung eröffnet und danach gleich zünftig gegessen: Geboten wird unter anderem deftiges Wildschweingulasch, dazu werden beispielsweise Röglitzer Bier und edle Tropfen vom Weingut Reifert aus dem Geiseltal geliefert. Für Musik sorgen zwei Gitarristen aus Weimar, während Händler ihre Produkte anbieten. Auch Hubschrauberrundflüge, eine Kräuterwanderung und eine Führung durch die Barockkirche stehen auf dem Programm. In letzter findet 16 Uhr ein Konzert statt.

Dem dreiköpfigen Gremium ein Dorn im Auge ist insbesondere eine Sitzgruppe am Rande der Alten Dorfstraße. Diese stand bislang jedes Jahr auf einem kleinen freien Platz neben der Fahrbahn - in direkter Nachbarschaft zu den extra für den Markt anreisenden Händlern sowie Imbiss- und Getränkeangeboten. Nach Beschluss des Ortschaftsrates soll die Sitzgruppe mit den Imbissbuden nun in den gut 300 Meter entfernten Gutshof ausweichen, die Händler können - und müssen laut Heimatverein aus Platzgründen sogar - an der Alten Dorfstraße verbleiben.

„Das Fest wird so völlig zerrissen und die Händler werden sich erst freuen“, klagt Helga Ackermann vom Heimatverein. Denn kaum ein Besucher, so ihre Befürchtung, werde ständig zwischen beiden Schauplätzen hin und her pendeln. Gegen den Beschluss habe ihr Verein im ganzen Ort 150 Unterschriften gesammelt, ergänzt sie. Genutzt hat es nichts.

Dass sich der Ortschaftsrat auf diese neue Variante festgelegt hat, liege an angeblichen Problemen in den vergangenen Jahren. Im Gemeindekurier beklagt der Rat, dass es Probleme mit der Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit gegeben hätte. Dem Ordnungsamt der Gemeinde ist davon allerdings nichts bekannt, wie es auf MZ-Anfrage mitteilte. Liegt es also womöglich doch an persönlichen Befindlichkeiten? Denn diese Vermutung stellt der Heimatverein auf. Eine Ortschaftsrätin wohne im direkten Umfeld und wollte die Sitzgruppe per Beschluss entfernen, so der Vorwurf. Ortsbürgermeister Uwe Bechyne war für eine Stellungnahme bis gestern nicht zu erreichen, äußerte sich aber auch nicht im jüngsten Gemeinderat zum Thema, als ein Mitglied des Heimatvereins den Streit schilderte.

Sowohl Schkopaus Bürgermeister Andrej Haufe (CDU) als auch der Gemeinderatsvorsitzende Günter Sachse (SPD) erklärten, dass der Beschluss des Ortschaftsrates gültig sei. Dass man allerdings auch an einer Schlichtung interessiert wäre. An einen Tisch haben sich alle Beteiligten bislang aber nicht gesetzt. Die Partystimmung ist vor Sonntag gehörig im Eimer. (mz)