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Burgfest in Querfurt Burgfest in Querfurt: Paula Herold hat hier den Hut auf

Von Regina Retzlaff 16.06.2002, 14:00

Querfurt/MZ. - Paula Herold war schwanger, als sie zum ersten Mal verantwortlich zeichnete für die Ausgestaltung des Querfurter Burgfestes. Heute ist ihre Tochter sieben Jahre alt. "Zum achten Mal habe ich das Burgfest organisiert", erklärt sie am Rande des Festes während eines Gespräches mit der MZ. Rund 150 Mitwirkende sorgten auch in diesem Jahr wieder für mittelalterliches Flair, für Unterhaltung und Kurzweil auf dem Gelände der Burganlage.

Etwa 80 Verträge hat Herold im Vorfeld mit den einzelnen Mitwirkenden abgeschlossen. Handwerker, Händler, Marketender, Ritter, Unterhaltungskünstler - alles muss rechtzeitig unter Dach und Fach sein, wenn Mitte Juni alles wie am Schnürchen klappen soll. In Absprache mit der Museumsleitung sei in diesem Jahr das Thema Konrad von Querfurt und seine Kreuzzüge ausgewählt worden, um das sich das Fest rankt. "Inzwischen ist die Truppe so eingeschworen und auch in der Lage, eine vorliegende Grundidee der Spielhandlung individuell aufzuarbeiten und dann auch zu spielen", erklärt sie weiter. Wobei es keine Berufsschauspieler sind, die mitwirken. So sei zum Beispiel der Konrad im normalen Leben der stellvertretende Direktor der Neuenburg.

Paula Herold selbst bezeichnet sich als alleinarbeitende Künstlerin, die das ganze Jahr über Feste und andere Events zusammenstellt, organisiert und dann auch durchführt. Etwa 20 Feste, ähnlich dem Burgfest in Querfurt, seien es, für die sie verantwortlich zeichnet. Und dann muss sie das Gespräch abbrechen, denn schon wieder ruft jemand aufgeregt nach ihr, der ein Problem hat. Während die kleine Tochter irgendwo auf dem Festgelände mit Kindern anderer Mitwirkenden spielt, hat Paula Herold ihren großen schwarzen Hund Heinrich immer bei sich. Der ist zehn Jahre alt und hat, ebenso wie Paulas Tochter, jedes Jahr ein Querfurter Burgfest miterlebt.

Schnell hat sich die Frage des Händlers geklärt. So bleibt ein wenig Zeit, an einem Stand mit bunten Seidenschals zu schauen und ein Tuch auszuwählen. "Leg es mir zurück, ich hole es dann später ab", ruft Paula Herold der jungen Frau zu und geht schnellen Schrittes in Richtung Dicker Heinrich. Hier wird sie bereits erwartet, denn das Stück um Konrad will weitererzählt werden.

Hunderte Gäste sind inzwischen auf der Burg angekommen. Sie schlendern zwischen den Ständen, laben sich an Fladenbrot und Met. Mancher lenkt seine Schritte in den Keller des Fürstenhauses, wo Mitarbeiter des "Querfurter Hofes" die gastronomische Versorgung übernommen haben. Im Museum der Burg drängen sich die Besucher, denen es draußen zu heiß geworden ist. Innerhalb der dicken Mauern kann man sich erholen und gleichzeitig Wissenswertes über die Burg erfahren.

Paula Herold hat neben Konrad Platz genommen und die Ritter beginnen ihr Turnier zu Pferde, mit Schwertern und Lanzen. Beifall ist ihr Lohn und Staunen über ihre Geschicklichkeit. Nebenan kämpfen zwei Knirpse mit Holzschwertern. Irgendwann einmal werden sie vielleicht hoch zu Ross beim Burgfest mitwirken. Möglich, dass auch dann Paula Herold noch das Zepter schwingt. Der Spaß an der Sache sei noch immer ungebrochen. Möge es so bleiben, wünschen sich die Burgfest-Gäste.