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Wahlportrait Bürgermeisterwahl im Weida-Land: Herausforderin Anja Beyer-Würtenberger

Die einzige Verbandsgemeinde des Saalekreises, das Weida-Land, wählt am 24. September einen neuen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. Die 51 Jahre alte Anja Beyer-Würtenberger will ins Rathaus einziehen. Die Alberstedterin setzt auf mehr Transparenz und Bürgernähe.

Von Anke Losack 15.09.2023, 18:00
Anja Beyer-Würtenberger ist die Herausforderin.
Anja Beyer-Würtenberger ist die Herausforderin. Sieler

Weida-Land/MZ - Statt Wahlwerbung mit Flyern oder Ähnlichem zu machen, setzt Anja Beyer-Würtenberger auf das persönliche Gespräch. In Mitgliedskommunen der Verbandsgemeinde (VG) Weida-Land, in denen die Alberstedterin wohl eher unbekannt ist, war sie unterwegs, hat mit Einwohnern gesprochen und sich als Kandidatin der Bürgermeister-Wahl am 24. September im Weida-Land vorgestellt. Einwohnern von Alberstedt und Farnstädt sollte sie bekannt sein: Die 51-Jährige engagiert sich seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik, hat 2021 für das Bürgermeisteramt in Farnstädt kandidiert, unterlag da gegen Frank Mylich.

Nun unternimmt sie erstmalig den Versuch, Bürgermeisterin der VG zu werden. Die Kommune kennt sie aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Gemeinderat. Beyer-Würtenberger sagt, die VG müsse transparenter und bürgernäher werden. „Es ist mir alles zu weit weg, es dauert mir alles zu lange.“ Ihr zufolge möchte sie ihr Organisationstalent aus ihrer früheren Tätigkeit, sie stand der Verwaltungsabteilung beim Amtsgericht Halle als Geschäftsleiterin vor, in die bestehende Verwaltung des Weida-Landes einbringen.

VG als Dienstleiter für Bürger und Gemeinden

Die VG sei „das Herz der Gemeinschaft“, zu der sechs Mitgliedsgemeinden gehören. Im Herzen „werden die Kräfte gebündelt, der Verwaltungskörper vorgehalten, der vielleicht auch noch ein bisschen effizienter arbeiten muss, damit wir noch bessere Ergebnisse für unsere Bürger erzielen.“ Die VG habe als Dienstleister für Bürger und Gemeinden das Wissen zur Verfügung zu stellen, damit die Leute ihre Anliegen vorbringen können. Wenn sie zur VG-Bürgermeisterin gewählt würde, möchte sie umsetzen, dass Einwohner in den Mitgliedsgemeinden die Möglichkeit haben, das Amt zu besuchen, „ohne dafür eine Weltreise auf sich zu nehmen“. In den jeweiligen Bürgermeisterbüros in den Gemeinden könnte ihrer Meinung nach an einem Tag in der Woche, ob Vormittag oder Nachmittag, jemand aus der Verwaltung zur Verfügung stehen.

Ganz wichtig ist ihr das Thema Finanzen. „Wir müssen unseren Haushalt so hinkriegen, dass wir die VG halten“, so Beyer-Würtenberger. Jede Mitgliedsgemeinde solle mit ihrem Bürgermeister selbstständig bleiben. Es gäbe seitens der Verwaltung noch viel aufzuräumen, ergänzt Alberstedterin, die am Amtsgericht Eisleben arbeitet, und nennt etwa den Bestand an gemeindlichen Grundstücken und Schrottimmobilien.

Feuerwehr soll in jedem Ort bleiben

Die Ergebnisse, die bei der jüngsten Feuerwehrrisikoanalyse den Gemeinderäten vorgelegt wurden, seien finanziell eine Katastrophe, meint sie. „Es ist für mich aber Prämisse, dass in jedem Ort die Feuerwehr bleibt. Man kann sich nicht darauf zurückziehen, nur weil das Geld nicht da ist, legen wir Feuerwehren zusammen.“ Das A und O sei, Leute zu motivieren, in der Feuerwehr mitzumachen, „um den Standort und letztlich dadurch auch die Sicherheit ihres Dorfes zu erhöhen“.

Bei manchen Kita-Gebäuden gäbe es Handlungsbedarf. Beyer-Würtenberger sagt an dieser Stelle, sie halte nichts von öffentlichen Ausschreibungen. „Ich fände es besser, wenn wir einen Bauhof hätten, der aus mehreren Handwerkern besteht und man viele Dinge auch selber machen kann.“

Die Biografie

Anja Beyer-Würtenberger ist Jahrgang 1972. Sie wurde in Querfurt geboren, wohnt in Alberstedt. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.

Die Alberstedterin hat die Erweiterte Oberschule „Wilhelm Pieck“ in Querfurt besucht, 1989 den Abschluss mit Abitur gemacht. Dem schloss sich das Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Hildesheim an, das sie mit dem Abschluss Diplom beendete. Sie arbeite am Amtsgericht Halle als Rechtspflegerin, übernahm dort dann die Geschäftsleitung der Verwaltungsabteilung. 2014 wechselte sie zum Amtsgericht Eisleben, wo sie heute als Rechtspflegerin arbeitet. Kommunalpolitisch ist sie ehrenamtlich im Gemeinderat Farnstädt und im Verbandsgemeinderat des Weida-Landes tätig.