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Buch-Projekt Buch-Projekt: Zweiter Band von "Merseburg im Wandel der Zeit" erscheint

Von UNDINE FREYBERG 05.03.2013, 18:22
Susann Höritzsch und Kay Viehweger arbeiten am neuen Band „Merseburg im Wandel der Zeit“.
Susann Höritzsch und Kay Viehweger arbeiten am neuen Band „Merseburg im Wandel der Zeit“. PETER WÖLK Lizenz

MERSEBURG/MZ. - „Ich kann mich noch genau erinnern - meine Großeltern mussten aus ihrem Haus in der Leunaer Straße ausziehen und wohnten dann in einem Neubau in derselben Straße“, erzählt Susann Höritzsch. „Aus ihrer Neubauwohnung mussten sie dann mit ansehen, wie ihr Haus abgerissen wird.“ Das Haus von Hanni und Hermann Fehse stand einst dort, wo heute die Mampfe, das Jugendzentrum am Saalehang, steht.

Schicksale wie das der Familie Fehse gab es zu Reko-Zeiten in Merseburg einige. Unzählige alter Häuser sind zwischen 1967 und den 80er Jahren verschwunden. Bilder aus jener Zeit, als Merseburg sein Gesicht verlor, „stapeln“ sich gerade auf der Festplatte eines Computers des Merseburger Kunstvereins. Susann Höritzsch arbeitet hier in ihrer Freizeit am zweiten Band des Buches „Merseburg im Wandel der Zeit“. Nachdem es in Band eins um die Jahre 1900 bis 1945 ging, folgt nun die Zeit zwischen 1945 und 1989.

„Grundlage für den neuen Band ist das Archiv von Negativen von Fotograf Klaus Ulrich und das Archiv von Heimatforscher Werner Wolff“, erzählt die 41-Jährige. „26 551 Fotos haben wir für diesen Zeitraum zur Verfügung, Bärbel Kakerbeck hatte die Fotos gescannt und beschriftet. 1 500 davon sind jetzt schon mal in der engeren Auswahl.“ Am Ende werden rund 150 bis 200 Fotos im Buch erscheinen.

Nachdem die erste Auflage von „Merseburg im Wandel der Zeit. Band1. 1900-1945“ (1.000 Stück) vergriffen ist, kommt jetzt eine zweite Auflage raus (1.000 Stück). Sie wird im Kunsthaus Tiefer Keller, im MZ-Servicecenter, im Museum, in der Torist-Information und in der Buchhandlung Stollberg verkauft. (und)

Während Susann Höritzsch dafür zuständig ist, dass die richtigen Fotos ausgewählt werden und die dann auch noch mit dem richtigen Text an der richtigen Stelle stehen, macht Kay Viehweger „die Bilder schön“. „Ich entferne Blaustich oder Rotstich, mache Kratzer und andere Fehlstellen unsichtbar, ohne dass das Bild dadurch verfälscht wird“, erzählt der gebürtige Chemnitzer. Manchmal brauche er für ein Bild 20 Minuten. „Bei schwierigen Fällen brauch’ ich aber auch schon mal zwei bis drei Stunden.“ Allerdings braucht die Arbeit nicht nur viel Zeit, sie verändert auch den Blickwinkel. „Ich komm’ ja nicht von hier, und seit ich mich mit den alten Fotos beschäftige, fahre ich mit ganz anderen Augen durch Merseburg. Manchmal bin ich geradezu ein Verkehrshindernis, weil ich so langsam fahre, um mir bestimmte Häuser genauer anzugucken“, schmunzelt der 44-Jährige.

Wer noch Fotos aus der Reko-Zeit zuhause hat, die Straßenzüge zeigen, kann die gern freitags im Kunsthaus Tiefer Keller vorbeibringen. Die Fotos werden dann gescannt, und ihre Besitzer bekommen sie wieder. Möglicherweise schaffen sie es ja noch in das neue Buch. Der zweite Band von „Merseburg im Wandel der Zeit“ wird voraussichtlich im Sommer erscheinen. Redaktionsschluss sei Ende Juni, so Susann Höritzsch. Danach brauche man noch vier Wochen für den Druck. „Im Übrigen haben wir schon Vorbestellungen für das neue Buch. Es wird also Zeit, dass wir fertig werden.“