Brücke in Burgliebenau Brücke in Burgliebenau: Bei Flut wird's kritisch
Burgliebenau/MZ - Von großem Glück können die Einwohner in Burgliebenau angesichts des milden und besonders schneearmen Winters sprechen. Denn im Falle der für diese Zeit üblichen Schneeschmelze würde im Wäldchen hinter dem kleinen Ortsteil Schkopaus eine große Gefahr lauern. Grund ist die seit Jahren marode Brücke über das alte Elsterbett und zwei Durchstiche unmittelbar daneben, die einzustürzen drohen.
Der kleine Schkopauer Ortsteil Burgliebenau ist in Hochwasserzeiten gefährdet. Der Ort liegt zwar mehrere hundert Meter von der Weißen Elster entfernt und ist durch einen Damm geschützt, jedoch bereitet die Bodenbeschaffenheit zwischen Ortsrand und Fluss Probleme. „Der Boden ist wie Löschpapier und saugt das Wasser förmlich auf“, erklärt Ortsbürgermeister Günter Merkel.
Die Folge: Eine Art Becken zwischen der Alten und Weißen Elster steht schnell unter Wasser. Da im Rücken des Ortes auch noch der Bahndamm steht, kann das Wasser nur durch zwei Durchstiche abfließen, die nun saniert werden müssen. (ram)
Durchstiche bröckeln
„Es sieht zwar aus wie ein kleiner Dorfweg“, sagt Ortsbürgermeister Günter Merkel. „Aber gerade mit Blick auf den Hochwasserschutz ist die Straße von großer Bedeutung, denn sie ist der einzige Zugang zum Elster-Damm.“ Weil sowohl Brücke als auch die beiden Durchstiche bröckeln, ist das Befahren der Straße mit Fahrzeugen derzeit verboten. Einsatzfahrzeuge von Technischem Hilfswerk oder Feuerwehr hätten im Falle einer Hochwasserkatastrophe also keinen Zugang zum Damm.
Da allein die Reparatur der Durchstiche voraussichtlich mehrere zehntausend Euro kosten würde, kam man in der Gemeinde auf die Idee, die Kanäle, durch die das Hochwasser sonst gut abfließen kann, einfach dicht zu machen und den Durchstichen somit mehr Stabilität zu verleihen. „Das wäre aber aus zwei Aspekten Unsinn“, meint der Ortsbürgermeister. Denn zum einen würden wichtige Abflüsse für das stehende Hochwasser stillgelegt und zum anderen hätten es auch die in der Aue lebenden Kleintiere schwerer zu wandern. Auch durch einen Hinweis der Unteren Naturschutzbehörde wurde eine Verfüllung bereits im Gemeinderat Schkopaus verworfen. Die Alternative könnten nun Rohre sein. „So oder so muss man aber Geld in die Hand nehmen“, betont Merkel, der auf eine vollständige Sanierung, also auch die der Brücke, drängt. „Seit 2001 muss die Brücke dringend erneuert werden, darauf haben wir über all die Jahre immer wieder hingewiesen, doch passiert ist nichts“, macht sich der Kommunalpolitiker Luft. Seitdem hätte sich die Modernisierung aufgrund der gestiegenen Preise deutlich verteuert. „Und so wird es immer unwahrscheinlicher, dass saniert wird“, beklagt Merkel.
Brückenköpfe sind gesprengt
In der Tat ist die von ihrer Architektur her prächtige Brücke in keinem guten Zustand. Das verflanschte Geländer ist verrostet, die Brückenköpfe sind gesprengt. Zum Teil wachsen zwischen den Steinquadern Baumstämme und Wurzeln so dick wie Oberschenkel hindurch. Tiefe Risse durchziehen das Bauwerk, das schon 200 Jahre auf dem Buckel hat. „Mindestens 220 000 Euro würde die Sanierung heute wohl kosten“, glaubt Merkel.
Auch im Fall der Durchstiche ist eine Sanierung dringend nötig, meint er. Nicht nur aufgrund der Hochwasser-Problematik. „Nicht auszumalen, wenn hier mal Kinder spielen“, sagt Günter Merkel und zeigt mit dem Finger auf größere Löcher zwischen der Begrenzung und dem Weg.